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WISO Steuer, WISO EÜR – Steuererklärung selber machen

Ich bin auf der Suche, probiere aus und weiß noch nicht, ob ich meinen Weg ändern möchte – und wenn ja: Wie?

Es geht um die (meine/unsere) Steuererklärung. Die Situation ist:

  • Zwei Personen (Ehe) gemeinsam veranlagt
  • Beide Personen angestellt
  • Beide Personen selbstständig (Gewerbe); einmal mit Umsatzsteuer, einmal ohne
  • Ich muss eine EÜR erstellen; Bei meiner Frau genügt bisher eine einfache Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben ohne aufwendige Buchungen.

Seit Jahren gebe ich unsere Belege zur Steuerberatung und lasse die Einnahmenüberschussrechnung (EÜR), die Abschreibung, die Umsatzsteuererklärung und natürlich die Einkommensteuererklärung dort machen. Die Kosten dafür sind jedes Jahr gestiegen und lagen zuletzt bei über 800 €. Da ich mein Gewerbe zum einen etwas herunter gefahren habe und es zum anderen seit COVID mit etwas Verzögerung deutlich zurückgegangen ist, sind diese Kosten inzwischen ein merklicher Faktor geworden der mich etwas zwickt.

Früher habe ich die Steuererklärung immer selbst gemacht und das war so simpel, dass es im Grunde in Minuten erledigt war – da ging es aber auch nur um zwei angestellte Personen die eigentlich nie über die Pauschalen kamen. Sollte das mit der EÜR und Anlage/Abschreibung nicht überschaubar sein bei unseren sehr kleinen Gewerben?

Ich habe mir ein paar Programme angesehen bzw. bin noch dabei während ich das hier schreibe und bin für Tipps zu Alternativen dankbar.

WISO Steuer + WISO EÜR

Zwei Programme aus dem Hause Buhl. Diesen Tipp probierte ich zuerst aus.

Ich muss gestehen, dass ich bei Buhl keinen Durchblick habe, was für Steuersoftware sie anbieten, in wie fern sie sich unterscheiden und welche man wofür sinnvollerweise verwenden sollte. Ohne einen persönlichen Tipp hätte ich nicht mal gewusst, dass ich zwei Programme brauchen würde.
Ebenso fand ich es schwierig überhaupt mal einen Link zum Download zu finden – In meinem Fall für die Mac-Versionen der Programme.
Der Web-Auftritt von Buhl ist in meinen Augen eher durchwachsen. Manche Seiten wirken wie aus dem Jahr 2000 oder davor, andere erscheinen moderner aber lassen dann Details wie einen Download, einen Kauf-Button oder einen Preis vermissen.
Suche ich bei Google, finde ich auch gesponserte Treffer von Buhl mit Direkt-Links zu Preisen und anderen, die mir dann aber 404-Meldung zeigen… Vermutlich “halte ich es falsch”

Beide Programme sind klassische Software: Sie lassen sich lokal installieren, laufen lokal und speichern ihre Daten lokal. Man kauft Sie jedes Jahr neu um die jeweils angepassten Formulare zu haben.

Kosten für die Software

WISO Steuer 2024

  • ca. 46 € bei Buhl direkt, teils Angebote um 23 € bei anderen Shop-Seiten
  • oder rund 36 € pro Jahr im Abo

WISO EÜR+Kasse 2024

  • Einmalig rund 80 € bei Buhl direkt, teils Angebote um 60 € bei anderen Shop-Seiten
  • Oder rund 55 € pro Jahr im Abo, genannt Aktualitäts-Garantie Vertrag

Zusammen also zwischen 78 € und 126 € je nach Einkauf um eine EÜR für mich und die Steuererklärung für uns beide zu erstellen.

WISO Steuer – Für die Steuererklärung

WISO Steuer ist für die eigentliche Steuererklärung. Hier bekommt man die klassischen, grünen Steuerformulare in digitaler Form und wird Stück für Stück mit Tipps durch die Eingabefelder geführt. Ich habe die Software schon in den 90er Jahren genutzt und sie sieht im Grunde noch immer genauso aus. Das ist nicht sexy aber es funktioniert. Für Angestellte Personen genügt das und die Steuererklärung sollte in vielen Fällen schnell erledigt sein.

Für Selbstständige kann die EÜR dazu kommen. Wie viel wurde eingenommen, wie viel wurde ausgegeben, wie viel davon waren Umsatzsteuern, wie viel umsatzsteuerfrei, welche Konten (Kategorien) waren es (Mieten, Verbräuche, Hardware, …). In WISO Steuer könnte man die Summen in die Steuererklärung eintragen – Nur woher weiß man diese Summen? Dafür braucht man eine kleine Buchhaltung wo man die Belege erfasst/gebucht hat. Und genau das macht WISO EÜR.

WISO EÜR – Zuarbeit für Steuererklärung

Die Software heißt vollständig WISO EÜR+Kasse 2024 (bzw. das jeweils aktuelle Jahr).

Belege Erfassen, Konten wählen

In WISO EÜR konnte ich meine Belege manuell erfassen und dabei den Einnahmen und Ausgaben ein Konto zuordnen und auch einstellen, wann ein Zahlungseingang oder -ausgang erfolgte. Man kann sich das hier im Grunde wie eine Excel-Tabelle mit einem Eingabeformular vorstellen. Die Idee ist: Man erfasst seine Belege, also Beträge für Einnahmen und Ausgaben, die Software erstellt die Summen für die EÜR und kann diese an WISO-Steuer übergeben damit dort wiederum die entsprechenden Seiten aus den Formularen gefüllt und übertragen werden können.

Alle Felder müssen manuell ausgefüllt werden. Eine Suche nach Konten fand ich nicht (nur eine Übersicht aller Konten). Wie die Buchung als Abschreibung in die Anlagen übernommen werden könnte habe ich nicht gesehen und dann auch nicht mehr gesucht

Man schaut also auf seine Rechnung und trägt dann manuell ein: Einnahme oder Ausgabe, Datum für Zahlung und Wertstellung, Belegnummer und ein Buchungstext, den Betrag in Euro, ein Sachkonto (die Kategorie/das Was), Steuersatz, und ein Geldkonto (in der Regel wird das immer “Bank” sein)

Nach jeder Eingabe sieht man rechts oben im Erfassungsfenster die laufende Summe. Klickt man diese an, öffnet sich eine EÜR Übersicht mit einer Liste der verwendeten Konten und deren Summen – Dies ist aber eine reine Ansicht die nicht interaktiv ist, man sieht an dieser Stelle nicht, welche Buchungen in welcher Summe enthalten sind. 

Schwierig fand ich es, ein Sachkonto auszuwählen. Ich fand keine Suche nach einem Konto. Ich konnte zwar die Liste der Konten aufklappen, dann sprang eine Liste aller Konten auf die aber weder thematisch gruppiert noch durchsuchbar war. Ich lernte später: Das können andere besser. Das ist aber nur eine Einstiegshürde. Man wird immer wieder dieselben oder ähnliche Gechäftsvorfälle haben und kennt die Kontennummern irgendwann auswendig. Außerdem kann man sich Vorlagen anlegen um dann z.B. die Vorlage für die Handy-Rechnung oder den Cloud-Storage zu wählen und stellt so sicher, dass man es jeweils einheitlich gebucht hat.

Haken: Anlagen/Abschreibungen

Es gibt ein eigenes Anlagenverzeichnis in der Anwendung. Hier konnte ich auch ältere Anschaffungen erfassen – Buchungen meiner Belege funktionierten in der Software nur für das aktuelle Jahr bzw. das Vorjahr. Auch in dieser Erfassungsmaske gab es wenig bis keine Hilfe – Auswahllisten ohne Suche/Filter, ich sollte den Nettobetrag eintragen (bei den Buchungen war es der Bruttobetrag) … alles funktional aber es wirkte etwas komplex und teils etwas verwirrend auf mich als Einsteiger mit dieser Anwendung.

Wie ich jetzt eine Buchung für eine Anlage vornehme und diese automatisch in dieses Anlagenverzeichnis kommt, habe ich nicht gefunden. Würde ich in 2024 eine neue Kamera anschaffen, dürfte nicht der volle Betrag in der EÜR angegeben werden sondern nur ein anteiliger, die Abschreibung eben. Hier müsste ich mit dem Support oder dem Forum klären wie so etwas erfasste werden müsste. Wegen anderer Dinge hatte ich dann aber keine Lust mehr wink

Haken: Währungen

Ich nutze Cloud-Storage und bekomme dafür jeden Monat eine Rechnung in Dollar (USD), von meinem Konto werden natürlich Euro (EUR) abgebucht und in der Überweisung steht der verwendete Umrechnungskurs. Tja, was nun?

Für den Test entschied ich, dass ich nur den Euro-Betrag der Überweisung erfasse. An sich kein Problem, ich werde den Beleg nur nach dem Betrag der Rechnung nicht wiederfinden können und ein Mensch beim Finanzamt würde den Betrag der PDF-Rechnung bei einer Prüfung auch nicht so einfach wiederfinden, vermute ich.

Haken: Wissen / Umsatzsteuer

Das ist der Software nicht anzulasten, es fiel mir hier auf weil ich diese Software zuerst ausprobierte.

  • Wenn ich eine Rechnung für Cloud-Storage aus den USA bekomme, dort eine Zeile “Tax: $ 0,00″ aufgeführt ist und ganz oben im Kopf meine Umsatzsteuer-Ident-Nummer steht: Welches Konto muss ich dann wählen? Wie muss das gebucht werden?
  • Wenn jemand bei Apple im AppStore meine App gekauft hat und ich einmal im Monat von Apple Geld überwiesen bekomme – Apple schickt keinen Beleg dafür, ich habe nur das Geld auf dem Konto mit einer eindeutigen “CCI”-Nummer: Wie buche ich das? Was ist mit der Umsatzsteuer?

Mir war klar, dass ich diese Fragen in jeder Software hätte und es zeigt, warum eine Steuerberatung durchaus sinnvoll sein kann. Man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass die Steuerberatungen in der Regel keinerlei Verantwortung übernehmen. Auch sie arbeiten nur nach bestem Wissen und Gewissen und man selbst kann so etwas kaum überprüfen.

Ich bin kein Steuerberater und darf gar keine Beratungen geben, daher werde ich hier mal nicht schreiben, wie ich die o.g. Fälle erfasst habe – es war in meinem Fall ohnehin nur ein Test der Programme und mir ging es darum, die Summen der Software irgendwie nachvollziehen zu können. Wenn es ernst werden sollte, muss ich für diese Fälle die Steuerberatung fragen, wie sie das bisher gelöst hat.

Haken: Übersicht, Kontrolle

Ich schrieb oben schon, dass man im Fenster eine laufende Summe hat die man aufklappen kann um die EÜR vor sich zu sehen – aber nur als reine Anzeige. Nun sah ich ein Konto mit einem Betrag und fragte mich welche Belege denn zu diesem Eintrag führten? Tja, welche?

Solange ich nur 10 Zeilen erfasst hatte, konnte ich alle durchblättern und nachschauen – aber was wäre, wenn ich das nicht im Februar mit ein paar Beispielen gemacht hätte sondern wenn Oktober mit einem richtigen Geschäftsjahr wäre?

Ich nutzte die Testversion von WISO EÜR und fand keine Stelle um diese Informationen zu bekommen. Auch eine EÜR für einen bestimmten Monat oder ein Quartal konnte ich – in der Testversion – nicht finden. Wollte ich meine Umsatzsteuervoranmeldung weiterhin manuell tätigen – Ich zahle die eingenommen Steuern sofort und lasse mir am Jahresende die Steuern der Ausgaben erstatten – hätte ich hier keine Chance an die Werte zu kommen.

Der Support antwortete mir, dass man all diese Informationen über den Punkt 3 “Auswertungen” bekommen würde. Dieser ist in der Testversion ohne Funktion weshalb ich das nicht prüfen konnte. Besonders geschickt fand ich diese Einschränkung für einen Test nicht. 

Umsatzsteuervoranmeldung – Keine Beträge?

Ich versuchte dann eine Umsatzsteuervoranmeldung in der Software zu starten um zu schauen, was mir dort für Werte gezeigt würden. Ich war überrascht! Ich hatte einen großen Zahlungseingang im Januar gebucht und ein paar kleinere in Januar und Februar aber der Dialog für eine Umsatzsteuervoranmeldung für das erste Quartal wies mir 0,00 Euro aus. Ich ging zurück zu den Buchungen und ich wählte oben aus der Toolbar die Option Buchungen festzuschreiben, weil ich dachte, dass sie ansonsten noch als “temporär” markiert sein könnten und nicht in die Übertragungen gelangten – aber auch das half nicht. Ich fand nicht heraus warum.

Hier brach ich erstmal ab.

Vorläufiges Fazit

Die WISO-Software ist sehr günstig im Vergleich mit den Alternativen die ich zum Zeitpunkt des Tests gefunden hatte. Die Programme laufen lokal, so bleiben meine Daten auf meinem Computer. Um ein Backup muss ich mich natürlich selbst kümmern.

Die Programme haben einen eher pragmatisch technischen Charme. Sie sehen im Grunde aus wie die WISO Programme schon Ende der 90er Jahre ausgesehen haben. Das ist nicht hübsch, lässt sich aber flott bedienen.

Belege müssen manuell erfasst werden. Es gibt wohl die Möglichkeit auch einen Scanning-Service zu nutzen, über den dann Felder automatisch gefüllt werden können. Das läuft dann über einen Online-Dienst der zusätzlich gebucht werden können soll. Ich habe das nicht ausprobiert.

Das Software-Angebot von Buhl durchschaue ich nicht wirklich. Es gibt z. B. auch noch eine Software namens T@x – Buhl Tax, die im Grunde genau dasselbe tun soll wie die beiden Produkte WISO Steuer und WISO EÜR+Kasse zusammen. Und natürlich gibt es weitere Programme für Buchhaltung, Unternehmen, Steuern, … Unklar, was für meinen Fall die praktikabelste Lösung wäre.

Dass die Testversion keine Auswertungen bietet, nicht mal als reine Bildschirmanzeige, ist schade. So konnte ich nicht prüfen, ob ich irgendwie eine Übersicht bekommen könnte, welche Belege in welche Summe für welches Konto eingeflossen sind. Relativ sicher bin ich, dass ich selbst dann nicht zu den jeweiligen Belegen/Buchungen hätte navigieren können um mir Details anzuschauen – Es wäre ja eine Auswertung, also ein Report der für Papier/PDF bestimmt wäre? Sicher kann ich nicht sein weil die Funktionen nicht zur Verfügung standen.

Dass mir der Dialog für die Umsatzsteuervoranmeldung keine Summen auswies, hatte mich dann abgeschreckt. Wenn ich neben der fehlenden Übersicht auch noch vermutlich falsche Werte bekomme, dann habe ich im Zweifel ein Problem mit dem Finanzamt. Und ich konnte nicht herausfinden, warum die Summen fehlten. Ob es ein Software-Fehler oder ein Problem bei meiner Erfassung war?

Ich habe mir anschließend LexOffice angesehen.

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