Ich kann mich kaum erinnern, wann ich zuletzt eine wirkliche aufgeregte Vorfreude wegen eines Computers hatte – die neuen Geräte brachten allesamt kaum etwas neues, waren kaum schneller (ein paar Prozent sind mir keine vierstelligen Beträge wert) und hatten sogar Nachteile wie fehlende Anschlüsse, schlechtere Tastaturen, und anders…
Das hat sich jetzt geändert. Apple hat das Spiel geändert. Statt auf dem selben Spielfeld immer noch ein bisschen Reserven in Bewegung umzusetzen, noch ein bisschen heißer und lauter zu werden, hat man das Spielfeld nun verlassen und sich eine eigene neue Spielwiese geschaffen.
Und ich kann es trotz zu erwartender Ärgernisse für mich nicht erwarten dabei zu sein!
Links zu diversen Reviews, Benchmark-Tests und Vergleichen am Ende des Beitrags.
Neue, eigene Prozessoren, die M1 Chips, lassen sich überhaupt nicht mehr mit Intel vergleichen – also klar man sie vergleichen aber es sind komplett unterschiedliche Leistungsklassen.
Leistungssprung
Alles, was auf den mit M1-Chips ausgestatteten Macs läuft, rennt den Intel-Macs gnadenlos davon – nicht ein paar Prozent sondern Faktoren! 3×, 4×, 5× so schnell, je nach Anwendung im vergleich mit den gleichen Geräten mit Intel-Prozessor. Ein Einsteiger-MacBook-Air hält dabei mit einem viel teureren und aufgerüstetem MacBook Pro 16″ mit und lässt sogar hochauflösenden Videoschnitt ruckelfrei zu, wo selbst ein iMac Pro Schwierigkeiten hat. Und das alles ohne einen Lüfter zu haben und ohne einem die Tischplatte oder Oberschenkel anzubrennen.
WAHNSINN
Software muss für den neuen Chip angepasst werden, damit diese alle Vorzüge nutzen kann. Für nicht angepasste Software gibt es aber Rosetta2, eine Software-Schnittstelle mit der Software, die für Intel-Prozessoren kompiliert wurde, auf den M1 Geräten zum Laufen gebracht wird. Dabei tritt sogar der absurde Effekt ein, dass auf diese Weise aufwendig zum Laufen gebrachte Software auf den M1 Geräten schneller(!) läuft, als auf Intel-Macs in vergleichbarer Klasse.
KOMPLETTER WAHNSINN
Long Story Short: Ich habe mir ein MacBook Air bestellt! Mit M1-Chip.
Als ich die Apple Keynote sah und mit dem MacBook Air der erste Mac mit M1-Chip vorgestellt wurde, stand mein Entschluss fest als es hieß, dass sie bei dem Gerät auf einen Lüfter verzichtet haben. Was nervt mich der Lüfter in meinem MacBook Pro 13″ (Modell 2015), der ein Arbeiten an Bildern oder Video im Wohnzimmer unmöglich macht, wenn ich nicht allein zu Hause bin. Bei Video-Konferenzen habe ich streckenweise die Befürchtung, dass das Gerät entweder gleich abheben müsste oder sich durch den Tisch brennt.
Ein M1-Mac macht all dies Geräuschlos und ist dabei selbst dann schneller als mein MacBook Pro, wenn der M1 gedrosselt wird. Das haben diverse Tests gezeigt, die ich mir bei Youtube angesehen habe. Das nicht angepasste Lightroom Classic exportiert Dateien schneller, FinalCut Pro exportiert schneller und arbeitet auch mit mehreren 4K-Spuren ruckelfrei – UFF!
MacBook Air oder MacBook Pro?
Wer jetzt noch grübelt, ob es ein Air oder ein Pro werden soll:
- Das Pro hat einen Lüfter, der den vielen Tests, die bei Youtube zu finden sind, aber sehr selten anspringt um die volle Leistung über lange Zeiträume zu halten und auch sehr schnell wieder ausgeht. Dennoch ist da ein Lüfter und ich wollte keine Experimente sondern ein leises Gerät.
- Das Pro hat einen größeren Akku und hält damit noch einen Zacken länger durch als das Air. Paradox, früher war es umgekehrt weil das Air den schwächeren Prozessor hatte. Das ist nicht mehr so!
- Das Pro hat eine Touchbar. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, hängt von den eigenen Vorlieben ab.
- Das Display im Pro soll 500 Nits Helligkeit schaffen, das Air 400 Nits. Zum Vergleich: Mein Pro 13″ von 2015 ist mit 300 Nits angegeben.
Ansonsten haben beide den identischen Prozessor, beide haben nur zwei USB-C Ports (USB4 mit allen möglichen Protokollen die darüber laufen) die auch noch beide Links und dicht beieinander sitzen. Bis auf die Helligkeit sind die Displays wohl identisch soweit ich gelesen habe – Auflösung, Farbtiefe. Beide haben die nicht zeitgemäße 720p Webcam.
Lautsprecher und Mikrofon-System unterscheiden sich, wobei ich in Reviews keinen Vorteil für den einen oder anderen feststellen konnte. Das dürfte sehr vom Anwendungsfall abhängen und Video-Calls sollte man so oder so besser mit einem Headset oder wenigstens Kopfhörern machen.
Vorfreude trotz Anschlüssen
WAHNSINN – ich sag’s nochmal bigsmile
Ich freue mich! Das sind endlich wirkliche technische Fortschritte die meine Arbeit angenehmer machen werden. Das ist jetzt endlich die Rechner-Generation, die ich eigentlich schon 2016 kaufen wollte um mein altes MacBook Pro von 2009 zu ersetzen. Stattdessen wurde es das MacBook Pro 13″
Ja, ich weiß, dass ich die Anschlüsse vermissen werde! Mal eben rechts eine externe SSD anschließen? Kurz die SD-Karte einstecken? Beamer per HDMI dran? USB-Stick des/der KundIn anstecken? Alles nicht mehr so einfach – Adapter und Docking-Box olé – Ich werde sehen. Fakt ist, dass Apple diese Anschlüsse nicht zurück bringen wird, ich werde damit leben müssen. Mir ist das bewusst und ich habe es lange hinausgezögert. Die M1-Macs sind jetzt aber so ein gewaltiger Schub – So viel schneller und 100%ig leise – dass diese Vorzüge bei mir die Nachteile mit den Anschlüssen wegblasen…
…so hoffe ich bigsmile Noch ist es nicht da.
Welche Ausstattung und Warum
Für die Neugierigen oder für die, die noch nach Entscheidungshilfen suchen: Es wurde bei mir ein MacBook Air, 8/8, 16GB, 1TB, silber
- Silber. Weil ich es nicht live vorher anschauen konnte, ob mir das Gold nicht zu viel ist. Dunkelgrau – oder Space Grey – ist laut Aussage mehrerer Nutzer vergangener Geräte anfälliger für Fingerabdrücke und ähnliches, für Staub und Kratzer. Viele meldeten sich und meinten, dass ihr nächstes Gerät wieder silber würde.
- 1 TB. Weil ich Platz benötige. Ich habe große Foto-Bibliotheken in Apple Foto, mit Lightroom Classic, entwickle Software, schneide Videos… Bisher komme ich mit 1TB am MacBook Pro ganz gut klar, daher schien mir die 2TB Option überzogen zu sein.
- 16 GB. Weil ich den Speicher nicht selbst aufrüsten kann und oben genannte Anwendungsfälle vielleicht von mehr RAM profitieren. Ich möchte auch nicht in 2 Jahren ein neues Gerät kaufen, der darf schon ein paar Jahre durchhalten und da investiere ich etwas in die Zukunft.
- 8/8 – 8 CPU, 8 GPU. Weil ich es kann. Die 8/7 Option wirkte irgendwie unausgeglichen auf mich. Luxus-Entscheidung.
- Air. Weil es keinen Lüfter hat und trotzdem bei allem, was ich bisher am Rechner tue, um Faktoren schneller ist als mein jetziges Gerät.
Wer weniger Geld ausgeben möchte: 8/7 lässt einen sparen. 512 GB dürfte genug für sehr viele sein (Tanja hat auch nicht mehr und hat ihren Mac 2011 mit 256 GB bekommen, erst letztes Jahr habe ich das 13″ mit meiner alten 512 GB SSD aufgerüstet… das waren noch Geräte wo man so etwas tun konnte …). 8 GB RAM scheint für extrem viele Anwendungsfälle vollkommen ausreichen zu sein. Schaut Euch die Youtube-Reviews an (Links siehe unten). Mit anderen Worten: Man könnte das absolute Basisgerät nehmen und das ersparte Geld für die nächste Generation zur Seite legen – statt also das Gerät 5-7 Jahre zu nutzen, einfach weniger bezahlen und vielleicht schon nach 3 Jahren ersetzen smile
Links
Max Tech – M1 MacBook Air. Ausführliche Tests
Max Tech – MacBook Air. M1 vs. Intel.
Max Yuryev – M1 MacBook Pro. Video-Editing Tests.
Max Yuryev – M1 MacBook Air. Video-Editing.
Max Tech – MacBook Pro: M1 vs. Intel
MaxTech – MacBook Air: M1 vs. Intel
The Verge – M1 MacBook Pro and Air
Marques Brownlee – Apple M1 Mac Gedanken
Ein Klasse Bericht, hat richtig Spaß gemacht ihn zu lesen. Vielen Dank dafür, ich kann mich noch sehr gut an Deine Überlegungen damals für den Kauf des noch aktuellen MacBooks erinnern.
Du gehst immer sehr nüchtern an Deine Entscheidungen ran, sehr zu bewundern👍.
Ich bin da leider immer etwas von meinen Emotionen abgelenkt wenn es darum geht Gründe für eine Neuanschaffung zu finden 😁