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Mipro ACT 311B – Funkstrecke für Ansteckmikrofon – Mein erster Versuch

Ich suchte eine Möglichkeit, mit einem kleinen Ansteckmikrofon beweglich zu bleiben und trotzdem eine gute Audioqualität auf “Studio Niveau” zu haben. Über die genauen Hintergründe und Anforderung hatte ich bereits geschrieben und auch über die Herausforderungen solche Signale über Funk zu übertragen.

Ich bekam dann die Möglichkeit ein Mipro 311B Set auszuprobieren, zusammen mit Taschensender und einem Beyerdynamik Mikrofon. Das Ergebnis allerdings enttäuschte.

Mein Einstieg in das Thema

Ich hatte viel gesucht und gelesen aber ich kam nicht wirklich gut in dieses Thema rein. Ohne eigenen Erfahrungen mit verschiedenen Lösungen hatte ich keine Referenz. Im Internet traf ich nur auf Anwender, die Lösungen für große oder kleine Bühnen suchen, für Bands, Chöre, Sprecher in Kirchen und so weiter – Alles nicht mein Anwendungsfall, der eher in den Bereich Studio/Broadcast fällt.

Wo der Unterschied dieser Bereiche liegt? In meinem Fall – Studio/Broadcast – habe ich eine eher ruhige Umgebung… vom Lüftergeräusch meines iMac mal abgesehen. Daher fallen Eigengeräusche der Mikrofone und Funkstrecke deutlich auf und ins Gewicht. Dafür habe ich es mit eher kurzen Distanzen zu tun. Selbst wenn ich mit der Kamera rausgehen wollte, wäre ich kaum mehr 10m entfernt vom Empfänger, sicher aber nicht mehr 30m.

Auf Live-Bühnen und ähnlichen Umgebungen ist es dagegen eher laut und ein Grundrauschen fällt kaum ins Gewicht weil die Verstärker für die Boxen ohnehin rauschen, das eigentliche Nutzsignal so viel lauter ist und das Gemurmel der Menschen drumherum, Blätterrauschen, etc. dies auch übertönen wird. Dafür hat man es mit eher großen Entfernungen zu tun. Je nach Bühne müssen Instrumente oder SängerIn auch mal 100m oder mehr überbrücken können und es funkt nicht ein System sondern sehr viele – Jedes mobile Instrument, Jede/r SängerIn, … und nichts darf sich dabei stören.

Ich unterhielt mich mit netten Usern, die ich über Twitter für eine Beratung gewinnen konnte und wurde ermutigt, doch mal beim örtlichen Veranstaltungstechniker zu fragen…

Ich könnte allein dafür einen weiteren Teil zum Thema Einzelhandel schreiben, aber das hebe ich mir für später auf

Mipro ACT 311B ausprobiert

Dieses lokale Geschäft – das eine, dass ich kannte und fand – war auch eher auf Live-Bühne spezialisiert, man gab mir aber einen Kontakt zu einem Mitarbeiter, der evtl. weiterhelfen könnte. Dieser wiederum erzählte mir einige Hintergründe und legte mir ein System bereit, dass ich mal ausprobieren durfte:

  • Ein Mipro ACT 311B (ca. 300€).
  • Dazu noch ein passender Sender, ein Mipro ACT 32T (ca. 150€).

Damit bewegte ich mich mit ca. 450€ im unteren Mittelfeld solcher Geräte.

In der Tat liegen Funkstrecken im Profibereich ohne Mühe bei über 1000€ – und wenn vorne eine 1 steht, sind das eher noch preiswerte Geräte. Stabile, latenzarme oder gar latenzfreie Funkstrecken die auch funktionieren, wenn zig Geräte gleichzeitig funken, sind ganz offensichtlich eine Herausforderung.

Der Empfänger ist eine schwarze Kiste mit zwei Antennen. Dieser wird mit dem Mikrofoneingang des Pultes oder eines Audio-Devices verbunden. Der Sender ist ein kleiner schwarzer Kasten den man sich an den Gürtel klemmen kann.  An diesen Sender steckt man dann z. B. ein kleines Ansteck-Mikrofon. Man wählt an Sender und Empfänger denselben Funkkanal – wobei eine Einstellung des Empfängers per Infrarot an den davor gehaltenen Sender übertragen werden kann – und schon kann es losgehen.

Erster Eindruck: Enttäuschend.

Ich probierte alles aus, ein recht deutliches Rauschen bekam ich aber nicht weg! Sprach ich nicht, war alles ruhig. Sobald ich etwas sagte, klang immer ein Rauschen mit. Das Signal, dass der Empfänger ausgab, war auch sehr schwach. Ich musste am Sender die Verstärkung auf +20db stellen, damit überhaupt ein kräftigeres Signal ankam. Angeschlossen war ein Beyerdynamic Lavalier, den genauen Typ kenne ich nicht.

Der Empfänger oder der Sender schienen eine Art Noise-Gate eingebaut zu haben. Solange ich nichts sagte, war das Signal ruhig. Sprach ich etwas, so wurde Signal und Grundrauschen verstärkt. Hörte ich auf zu sprechen, wurde das Rauschen schnell leiser bis es wieder komplett ausgeblendet wurde. Hm.

Ich kann also nur vermuten, dass das Mikrofon mit dem Sender nicht harmonierte. Wenn dann noch die Vorverstärker von einfacher Qualität sind, dann rauscht es eben stärker. Das ist nur ein Verdacht meinerseits da ich weder ein anderes Mikrofon noch eine andere Funkstrecke zum Vergleich hatte. Es mag auch normal bei dem System sein – Ich weiß es nicht.

Ich meldete das Problem, stieß auf ein großes akustisches Fragezeichen am anderen Ende der Leitung und der Kontakt meinte, er hätte noch eine Idee und wollte noch etwas anderes heraussuchen. Gemeldet hatte er sich aber nicht mehr und ich habe als Kunde keine Lust ständig hinterher zu telefonieren. Also packte ich alles wieder ein und suchte weiter.

Nachtrag

Was mir inzwischen in den Sinn gekommen ist: Es gibt dynamische Mikrofone und es gibt Kondensator-Mikrofone. Von Ausnahmen abgesehen funktionieren die dynamischen Mikrofone ohne Strom und die Kondensator-Mikrofone benötigen Strom, die sogenannte Phantomspeise / Phantomspannung, üblicherweise 48V oder 11V oder etwas dazwischen.

Dynamische Mikrofone liefern ein eher schwaches Signal das recht kräftig verstärkt werden muss. Damit einher geht ein in der Regel lauteres Grundrauschen, weil die Störsignale der Verstärkerschaltung ebenfalls verstärkt werden. Ich könnte mir vorstellen, dass das Beyerdynamik-Mikrofon ein solches dynamisches Mikrofon gewesen sein könnte aber schlicht nicht zum Sender passte, also die Widerstände / Impedanzen nicht kompatibel waren und so das Signal einfach nicht kräftig genug war – Ergibt das Sinn?

Kondensator-Mikrofone die mit Phantomspeise arbeiten erzeugen ein sehr viel kräftigeres Signal das deutlich weniger verstärkt werden muss. Damit bleiben Störgeräusche der Elektronik normalerweise in einem unhörbaren Bereich. So eine Kombination hatte ich hier definitiv nicht vorliegen.

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