Das war es also endgültig. Die Google+ Seite ist nicht mehr erreichbar, der Dienst wurde offiziell eingestellt. Ich sage: Schade, denn ich fand G+ schöner aufbereitet und irgendwie sympathischer als Facebook. Zu einzelnen Veranstaltungen konnten sich Teilnehmer austauschen, man konnte Communities anlegen mit Kategorien und … ach egal, ist weg, zurück schauen hilft nicht. (Schaut Euch gerne mal MeWe an, da hatte ich auch mal drüber geschrieben.)
Zumal auch nicht alles Gold war bei Google+ und außerdem ist dieser Dienst bei Google in guter Gesellschaft, denn Google stellt immer wieder eigene Produkte/Angebote ein und es stellt sich immer wieder die Frage, wie sehr man auf diese Dienste bauen sollte?
Ein Bericht bei ars technica zählt auf, was Google allein im Jahr 2019 bis Anfang April(!) alles eingestellt hat und beschreibt, warum dieses Vorgehen zunehmend am Vertrauen der Marke Google kratzt:
- Chromcast Audio (11. Januar)
- YouTube Annotations (15. Januar)
- Google Fiber (8. Februar)
- Android Things (13. Februar)
- Googles Laptop & Tablet Abteilung (12. März)
- Google Allo (13. März)
- “Spotlight Stories” VR Studio (14. März)
- goo.gl Kurz-URL-Dienst (30. März; keine neuen User mehr)
- IFTTT Support für GMail (31. März)
- Google+ (2. April)
- Google Inbox (2. April)
Google Hangouts wird folgen und Google Music wird wohl in YouTube überführt werden.
Ganz schön viel Zeug in der kurzen Zeit und viele haben Google immer noch nicht verziehen, dass sie den RSS Reader eingestellt haben. Auch die praktischen Notes waren plötzlich mal weg und kennt noch jemand Wave? Klar, die Dienste sind kostenlos – im Sinne von, man bezahlt kein Geld.
Stimmt aber: Zumindest ich werde zunehmend skeptisch bei neuen Angeboten. Will ich wirklich voll drauf bauen? Kann ich ein Geschäftsmodell darauf aufbauen oder lasse ich es lieber sein, so verlockend es auch sein mag? Wer z. B. professionell mit Hangout Video-Konferenzen produziert hat, es gab da einige Formate, steht erst mal vor einem großen Fragezeichen. Ich kann nur hoffen, dass GMail weiter Bestand hat – ohne GMail hätte ich E-Mail vor Jahren schon aufgeben müssen weil der Spam mich schlicht erschlagen hatte. Docs und Sheets nutze ich als praktisches Werkzeug um mal gemeinsam eine Liste zu bearbeiten aber nicht für essentiell wichtiges.
Ist schon knifflig heutzutage, oder? Früher kaufte man eine Software und die lief und lief und lief und wenn sie mal nicht fortgeführt wurde, gab es normalerweise einen Nachfolger der die alten Daten lesen konnte.
Heute verlagert sich immer mehr ins Internet, zu verschiedenen Diensten und wenn diese gehen, was sehr schnell passieren kann, gibt es oft keinen Nachfolger und man darf sehen, ob und wie man seine Daten konvertiert bekommt.
Was ich damit sagen will? So genau weiß ich das auch nicht bigsmile Ich möchte vielleicht nur dafür sensibilisieren, dass dieses ganze Online-Ding sehr praktisch ist aber auch sehr kritisch sein kann.
Hey Boris,
das ist auch ein Grund warum ich seit ca. 2 Jahren auf eine selbstgehostete Nextcloud umgestiegen bin. Nicht nur dass es Open Source ist und die Daten bei mir zu Hause liegen und bleiben, sondern auch, weil ich den Dienst eben selbst betreibe und dabei auch entscheiden kann, wie lange er lebt.
Der Nachteil ist natürlich, dass man sich selbst um Updates und vor allem ums Backup kümmern muss. Für mich überwiegen da aber klar die Vorteile.
So kann ich jeden nur dazu ermutigen, diesen Schritt zumindest einmal für sich zu testen.
Viele Grüße
asraelvudogel
hm…? Beim durchlesen ist mir gerade das ‘schöne’ Wort ‘systemrelevant’ in den Kopf gekommen. Wenn man sein Unternehmen hauptsächlich auf Facebook oder Google aufgebaut hat (was zugegeben ziemlich doof wäre) dann ist man ja am Ende wenn ‘der Dienst’ mal eingestellt wird. Wenn das jetzt aber tausende Unternehmen machen würden dann kann man ja fast schon davon reden das zB Facebook ‘systemrelevant’ ist und nicht eingestellt werden DARF ;)