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Tschüss Flattr – Hallo Liberapay

Ich war bis vor Kurzem begeisterter Anhänger von Flattr. Flattr ermöglichte es auf sehr einfache Weise, Geld an diejenigen zu verteilen, die im Internet Dinge zur Verfügung stellen, die einem helfen oder gefallen. Auch Kleinstbeträge waren kein Problem und man hatte immer Kontrolle darüber, wie viel Geld man jeden Monat ausgeben wollte.

Nun wurde Flattr meiner Meinung nach kaputt gemacht. Eine neue Lösung musste her. Ich wurde auf Liberapay aufmerksam und habe mir direkt mal ein Konto dort angelegt.

Warum?

Warum Flattr kaputt ist

Früher konnte man bei Flattr über Paypal Euros einzahlen und dann festlegen, welchen Betrag man monatlich verteilen wollte. Verteilt wurde, indem man beim Surfen im Netz die entsprechenden Flattr-Buttons der Seiten klickte oder durch ein “Abo”, dass über einen Flattr-Button oder über die Flattr-Oberfläche eingerichtet werden konnte. Später kamen andere Möglichkeiten zum Ein- und Auszahlen hinzu. Außerdem konnte man Geld, dass man über Flattr erhalten hatte, wiederum nutzen um sein Flattr-Konto aufzufüllen.

Das ist nun vorbei.

Flattr gehört jetzt zu Eyeo, den Köpfen hinter AdBlock Plus. Das sind die Köpfe, die einen AdBlocker bauten, der “faire” Werbung durchließ, wenn die Anzeigekunden Eyeo dafür bezahlten. Das war seinerzeit schon ein Aufreger und viele wechselten zu anderen AdBlockern.

Nun ist Flattr dort mit im Boot und damit wurde das gesamte Konzept umgekrempelt. Man möchte es den Nutzern noch einfacher machen. Niemand soll mehr einen Button auf die Seite bringen müssen und niemand soll mehr einen Button drücken müssen.

Ja wie soll das dann funktionieren?

Die Nutzer sollen sich eine Browser-Erweiterung installieren. Diese schickt dann besuchte Seiten an den Flattr-Server. Webseitenbetreiber hinterlegen in der Webseite einen eindeutigen Schlüssel, darüber weiß Flattr dann, welches Flattr-Konto zu einer Webseite gehört. Regelmäßig wird dann der monatliche Beitrag auf die besuchten Webseiten verteilt. Automatisch.

Ich finde das vom Prinzip her ja praktisch. Aber… Nein!

  • Warum soll es für Anwender einfacher sein ein Browser-Plugin zu installieren als einen Button auf einer Webseite zu klicken? Letzteres funktioniert immer, mit jedem Browser, an jedem Gerät. Ersteres hat einige Hürden… Firmen verbieten Plugins, Plugins gibt es nicht für alle Browser, für mobile Geräte funktioniert es bisher noch gar nicht – diese werden aber meisten verwendet – wer mehrere Browser nutzt muss für jeden das Plugin installieren, mit jedem Browser-Update kann das Plugin aufhören zu funktionieren und man muss sich um Updates kümmern … Einfacher? Wohl kaum.
  • Warum sollte ich meine komplette Browser-Historie zu Flattr schicken wollen, statt gezielt einzelne Seiten zu Unterstützen? Vielleicht möchte ich auch ganz bestimmte Beiträge einer Seite unterstützen, andere aber nicht?
    Es soll auch Journalisten geben, die auf fragwürdigen Seiten surfen weil sie recherchieren müssen – sie wollen die Seiten deshalb aber noch lange nicht finanziell unterstützen… Blacklists gibt es aber bisher nicht und wenn, warum sollte ich die aufwendig konfigurieren müssen? Der Button war ein Opt-In – Jetzt gäbe es nicht mal ein Opt-Out

Hinzu kommt, dass man offenbar keinen Markt in Europa gesehen hat oder dass Flattr nicht klar war, welchen Vorteil und meiner Meinung nach auch Verbreitung sie in Europa und vor allem auch in Deutschland hatten.

Nun möchte man sich wohl auf den amerikanischen / internationalen Markt konzentrieren. Die Folge: Es gibt nur noch US-Dollar und Kreditkarte. Damit dürften 99,9% der deutschen Nutzer raus sein.

Selbst wenn ich willens wäre mein Flattr-Konto in US-Dollar zu führen, ich habe keine Lust für diese am Ende doch überschaubaren Beträge den zusätzlichen Aufwand für die Steuer zu betreiben. Flattr ist damit, sicher nicht nur für mich, total uninteressant geworden.

Liberapay

Nun gibt es da Liberapay und es könnte diese Lücke besetzen.

Euro werden unterstützt, kein Wunder, Liberapay ist eine Gemeinnützige Organisation mit Sitz in Frankreich. Ein- und Auszahlungen sind nicht nur mit Kreditkarte sondern auch per SEPA Überweisung und Lastschrift möglich. Damit gibt es für uns in Deutschland im Grunde keine Hürde mehr.

Die Transaktionsgebühren sind sehr gering, Liberapay nimmt sich gar nichts davon sondern bezahlt nur den Finanzdienstleister.

Überhaupt bekommt Liberapay keinen Cent. Jeder Cent wird an die verteilt, die man unterstützen möchte. Liberapay selbst kann über deren eigene Plattform unterstützt werden.

Das ganze ist zudem OpenSource und ich bin gespannt, welche Erweiterungen da noch kommen könnten.

Unterstützungen erfolgen immer wiederkehrend bei Liberapay

Der große Unterschied zu Flattr? Es gibt keine Einmal-Zahlungen. Liberapay setzt auf regelmäßige Unterstützung einer Person, eines Teams, einer Organisation etc. Man kann wöchentlich, monatlich oder jährlich einen Betrag zukommen lassen. Stört mich nicht sonderlich, da ich das mit Flattr am Ende auch immer gemacht hatte, das ersparte mir, regelmäßig auf die Buttons zu klicken wink

Toll ist, dass man bei Liberapay auch Teams bilden kann. So haben Chris und ich jeweils eigene Konten dort – Ihr könnt also Chris unterstützen bei seinen Podcasts, Büchern und anderen Projekten, Ihr könnt mich unterstützen mit meinen Blogs und Vlog oder aber Ihr unterstützt das Happyshooting-Team in dem wir beide sind. Sehr praktisch.

Fazit

Mein Flattr-Konto habe ich noch, zahle aber nichts mehr ein. Meine Webseite ist auch noch verknüpft mit Flattr, weil ich wissen wollte und möchte, ob da jemals etwas kommen wird. Das werde ich aber sehr sicher im Laufe 2018 deaktivieren.

Ich bin jetzt mal gespannt, ob sich Liberapay herumsprechen wird, ob es angenommen wird und wie sich das weiterentwickelt.

Schaut es Euch doch mal an, gebt den Tipp an andere Podcaster, Youtuber, Blogger, etc. weiter smile Vielleicht ist das am Ende das bessere “Flattr” – Wir werden sehen smile

Vielen Dank für Eure Unterstützung.

 

1 Kommentar zu “Tschüss Flattr – Hallo Liberapay

  1. Pingback: Flattr ist tot – Ich bin jetzt bei Liberapay | Ansichten

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