Irgendwann Anfang 2014 hatte ich die Nase mal wieder voll. Schon wieder waren die Beiträge für die Unfallversicherung gestiegen. Das nennt sich Dynamik. Ja, die Leistungen steigen dabei auch aber am Ende kann ich jeden Euro nur einmal ausgeben und ich bekomme eben nicht jedes Jahr mehr Gehalt um solche dynamischen Versicherungen zu kompensieren.
In der Budget-Verwaltung YNAB konnte ich meine monatlichen Ausgaben für Versicherungen gut sehen und mir gefiel schon lange nicht mehr was ich da sah. Ich blätterte in meinem Archiv und war schockiert. Jedes Jahr stiegen die Beiträge, immer nur ein paar Euro, was sich aber über die Jahre läpperte. Notbremse ziehen. Jetzt! Das waren meine Gedanken. Am Ende sparte ich noch viel mehr – dafür musste ich aber etwas tun und ich musste aufpassen, dass ich vor lauter Kopfschütteln kein Schleudertrauma bekam.
Ich habe alle Versicherungen bei einem Anbieter laufen. Das gibt günstige Rabatte. Ich schrieb eine Mail an den für mich zuständigen Vertreter und seine Unfähigkeit im Umgang mit diesem Medium ließ mich zum ersten Mal den Kopf schütteln. Ich schickte also dann, weil ich nichts weiter von ihm hörte oder las, selbst einen Widerspruch an die Versicherung – übrigens: in solchen Fällen immer Einschreiben mit Rückschein, da bin ich pingelig geworden.
Ich war etwas stinkig, weil mein Vertreter sich erst nicht meldete und als er es dann doch mal tat, klang es eher so, als sei ihm so eine kleine Sache gar nicht so wichtig, als dass man dem Kunden Bescheid geben müsste, dass alles auf den Weg gebracht wäre…
Das war der letzte Impuls. Ich ging alle Unterlagen penibel durch und notierte zu jeder Versicherung alle relevanten Daten. Wer ist versichert, Beruf, Geburtsdaten, Versicherungssummen, etc. für Unfall, Glas, Hausrat, Kfz, Haftpflicht und Tierhalter Versicherungen. Dieses Dokument schickte ich an verschiedene Versicherungen, an die VGH, die AXA und die HUK. Alle hatten auf ihren Webseiten entsprechende E-Mail-Adressen um solche Angebote anzufordern bzw. den ersten Kontakt herstellen zu können.
Und wieder staunte ich und schüttelte den Kopf. Von der HUK-Vertretung bekam ich kein Angebot. Von der AXA zunächst auch nicht, erst ein Kontakt, der mir privat vermittelt wurde, konnte mir ein Angebot erstellen. Die VGH musste telefonieren, konnte mir dann aber doch ein Angebot schicken – hier bestand allerdings auch eine Beziehung über 3 Ecken, man kennt sich.
Liebe Versicherungen: Wenn jemand eine E-Mail schickt, mit allen möglichen privaten Eckdaten und ankündigt, dass er mit allen sechs Versicherungen komplett zu Euch wechseln möchte, wenn das Angebot passt, dann solltet Ihr Euch eventuell bemühen… außer natürlich, ihr habt es nicht nötig – ist ja auch ein Statement.
Nun denn. Ich hoffte natürlich Geld zu sparen und so schaute ich mir die Jahresbeiträge in Summe an:
- Allianz bisher ~1795,-
- VGH ~1725,-
- AXA ~1585,-
Inzwischen meldete sich mein Allianz-Vertreter allerdings erneut, offenbar inzwischen von der Zentrale informiert über meinen Wunsch nach einem anderen Ansprechpartner und meiner Absicht, mich bei anderen Anbietern zu informieren. Er hatte ja alle Verträge vor sich liegen, er sollte mich kennen und er sollte in der Lage sein, mir ein gutes Angebot zu machen. Er bat um eine Chance, ich war neugierig und erhielt tatsächlich sehr kurzfristig ein Angebot:
- Allianz neu: ~1587,-
Na guck! Ich blieb nun bei der Allianz. Wegen 2-3 Euro hätte es sich nicht gelohnt den ganzen Aufwand mit dem Anbieterwechsel auf sich zu nehmen. Dennoch habe ich einige Dinge im Hinterkopf gespeichert. Beim nächsten Stress weiß ich gleich, an wen ich mich wende und an wen nicht.
Übrigens interessant: Eigentlich wären bei der AXA fast alle Versicherungen spürbar günstiger als bei der Allianz, alle bis auf die Kfz-Versicherung! Bei der AXA kostet diese im Jahr ca. 170,- mehr, bei der VGH sogar 300,- mehr pro Jahr. Richtig sparen würde ich also, wenn ich alle Versicherung außer Kfz zur AXA legen würde und noch mehr, wenn ich den jeweils günstigsten Preis von AXA und VGH wählen würde – theoretisch, denn praktisch gelten die Preise oft nicht für einzelne Versicherungen sondern eben dann, wenn man gleich mehrere Versicherungen beim Anbieter hat.
Dennoch, etwas Zeit um alle Daten aus den Verträgen zu sammeln und Anfragen loszuschicken lässt mich jetzt über 208 Euro im Jahr sparen, das lohnt sich schon.
Ich kann nur empfehlen: Blättert mal durch Eure Versicherungsverträge und schaut nach, wie alt diese schon sind. Oft haben die Versicherungen seit Jahren schon viel bessere Angebote im Programm aber Ihr werdet darüber nicht informiert. Beispiel? Ich zahlte für Glas und Hausrat bisher ca. 224,- Euro im Jahr. Dabei hatte die Allianz schon länger ein Hausrat-Paket inklusive Glas für unter 185,- Euro im Jahr… Sagt einem natürlich keiner, da hat der Kunde eine Hol-Schuld.
Also: Einfach mal Daten notieren und Angebote einholen. Das kann sich richtig lohnen.
Das hat sich doch gelohnt – und es erinnert mich an eine Freundin, die mehr oder weniger das gleiche hat, auch alles bei der Allianz und sie hat auch das Gefühl, zu viel zu zahlen. Werde ihr Deinen Bericht mal weiterleiten, danke!