Ich nutze Computer um ganz verschiedene Dinge damit zu tun. Ich produziere Podcasts, bearbeite Fotos und drucke sie, schneide Videos und erstelle Flyer, Poster und Plakate und erzeuge Dateien für Druckereien um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Eine Aufgabe, ein Werkzeug
Für jede dieser Aufgaben nutze ich spezielle Software. Manchmal sind es auch mehrere Programme, die gemeinsam die Aufgabe lösen. Hat man erst einmal einen robusten Weg zum Ziel gefunden, möchte man diesen Workflow nur ungern ändern. Solange man all diese Dinge nur für sich selbst erledigt, ist eine Suche nach anderen Wegen vielleicht sogar spannend. Sobald man aber bezahlte Aufträge erledigen möchte, bedeutet jede Problemsuche oder jede Suche nach neuen Wegen viel Zeit und unter Umständen sogar Ärger bzw. zusätzliche Kosten, wenn das Ergebnis dann doch nicht passt oder funktioniert.
Abhängig
Dabei ist es immer ein Risiko, wenn man sich auf eine Software eines Anbieters verlässt. Jeder Anbieter kann jederzeit aufhören seine Anwendung zu pflegen. Daher überlegt man normalerweise zweimal, ob man eine günstige Anwendung eines kleinen, unbekannten Anbieters wählt oder doch zu einem Produkt eines großen Unternehmens greift. Das ist wohl auch einer Gründe, warum Microsoft Office so weit verbreitet ist. Das Büro-Paket gibt es schon seit DOS-Zeiten und wurde seitdem stets weiter entwickelt. Natürlich gibt es auch mal Probleme aber normalerweise funktioniert diese Software für den Büroalltag sehr gut.
Ich hatte mich vor vielen Jahren für das iWork-Paket von Apple entschieden. Pages, Numbers und Keynote deckten einen Großteil meiner Aufgaben ab und boten sehr gute Lösungen. Das Paket war günstig und ich konnte die meisten Aufträge damit bearbeiten. Man sollte nun meinen, dass man sich auf einen großen Anbieter wie Apple verlassen könnte was die Zukunftssicherheit betrifft. Diesen Eindruck verliere ich allerdings zunehmend.
Funktionalität verloren
Mit dem letzten Update, auf das die Nutzer seit etwa 4 Jahren gewartet haben, brachte Apple zwar komplett neu geschriebene Programme auf den Markt, die nun 64 Bit unterstützen, ein einheitliches Dateiformat für Desktop, iPad und Web nutzen und sogar gemeinsames Arbeiten an einem Dokument über das Internet ermöglichen. Allerdings ließ Apple auf der anderen Seite sehr viele Funktionen komplett weg und das neue Dateiformat ist nicht kompatibel zum alten Format. Wer also vorschnell die Updates installiert hat, der hat ein Problem wenn er Dateien zwischen verschiedenen Versionen austauschen möchte oder muss, weil der entsprechende Rechner z. B. kein aktuelles OS-X unterstützt. Für ältere OS-X Versionen gibt es die neuen iWork-Programme nämlich nicht mehr.
Apple hat inzwischen geäußert, dass sie viele der fehlenden Funktionen in den nächsten 6 Monaten nachliefern möchten. Man darf gespannt sein. Dennoch hinterlässt das nicht nur bei mir einen faden Geschmack.
Warum ist das so dramatisch? Warum nicht einfach etwas abwarten und solange mit den alten Programmen arbeiten? Ja, das werde ich auch tun aber das schlechte Gefühl kommt aus der Summe verschiedener Tatsachen zusammen.
Mit OS-X 10.3 konnte man normale Handys per Bluetooth ans System koppeln um SMS auf dem Mac zu empfangen, in den Kontakten zu speichern und auch welche zu versenden. Als das iPhone kam, verschwand diese Funktion aus OS-X und mit dem iPhone geht das bis Heute nicht. Messages für den Mac kam erst viel später und läuft bis Heute nicht 100%ig rund.
Mit iDVD konnte man viele Jahre richtig schicke DVD-Menüs produzieren und seine eigenen Filme auf Scheibe brennen. Inzwischen gibt es diese App schon lange nicht mehr aber langsame Internetleitungen sind keine Lösung, abgesehen davon, dass viele Empfänge eine DVD benötigen um die Filme auf dem TV-Gerät zu sehen, nicht jeder hat High-Tech.
FinalCut Pro wurde erst lange gar nicht gepflegt und dann kam ein Update, dass so ziemlich jeden Workflow auf den Kopf gestellt hat. Viele Pro-Nutzer nutzten diesen Umbruch um auf Alternativen zu wechseln. Auch hier fehlten Anfangs viele wichtige Funktionen die erst später nachgeliefert wurden. Offenbar aber nicht alle oder zu spät, so dass die Kunden, die mit der Software ihr Geld verdienen, schon längst weg waren.
Aperture war der große Wurf für die Bearbeitung und Verwaltung von RAW-Fotos. Die Anwender warten schon seit Jahren auf ein Update, dass hoffentlich etwas mehr Geschwindigkeit und moderne Funktionen liefern soll. Ob es bereits Morgen erscheint oder niemals – wer weiß das schon? Viele Nutzer sind daher schon zu Lightroom gewechselt oder denken ernsthaft darüber nach
Es gibt noch weitere Beispiele, wie Audio-Systeme im OS-X die mal eben komplett umgestellt werden und Tools unbrauchbar machen, iTunes, dass seit den letzten Versionen nicht mehr vernünftig mit Podcasts umgehen kann und noch einiges mehr.
Alternativen?
Mit der neuen Pages-Version ernsthaftes Arbeiten an Seiten-Layouts nicht möglich. Zum Glück laufen die alten Versionen von 2009 weiterhin und die Updates löschen diese auch nicht. Dennoch kommt in mir die Überlegung auf, mich nach Alternativen umzusehen. Das wird allerdings ein sehr zeitintensiver Prozess werden. Bei einer ersten Recherche bin ich auf die folgenden Programme gestoßen:
- Swift Publisher
- Tango Solo
- iCalamus
- Scribus (OpenSource)
Ich habe mir noch keines der genannten Programme angesehen, mir fehlt derzeit schlicht die Zeit dafür. Kennt Ihr einige der genannten Programme und könnt einschätzen, in wie fern sie eine echte Alternative für Pages als Layout-Werkzeug darstellen können? Also erstellen von Flyern, Plakaten, Schildern, kleinen Zeitungen, Grußkarten und ähnlichem.
Alternativen für Numbers zu finden dürfte noch weitaus schwieriger werden, befürchte ich. Keynote wird mir auch in der neuen Version genügen denke ich, so häufig benötige ich es derzeit auch nicht.
Ich mag neue, moderne Software. Um bessere Wege zu finden, muss man auch mal mit alten Traditionen brechen, verstehe ich alles. Apple geht mir allerdings oft ein paar Schritte zu weit – oder eben auch zurück. Einfach ist ja gut aber bitte nicht auf Kosten der Funktion.
Keine direkten eigenen Erfahrungen, aber meine Tochter nutzt OpenOffice für ihre schulischen Aufgaben, da das OO auch auf den Schulrechner läuft, ggf. eine alternative
Oh man Boris! Wie recht Du doch damit hast…..
….wirklich etwas dazu beitragen kann ich aber auch nicht.
Ehrlich gesagt habe ich sogar inzwischen meine bedenken bei MS Office…
Auch dort sind mit der Einführung der “Gibbons” Funktionen nicht unbedingt weggefallen aber zumindest teilweise sehr umständlich zu erreichen. Bzw. man muss relativ viel konfigurieren um auf einen guten Stand zu kommen. Office365 geht mir auch ein bisschen zu weit… Dieses alles in der Cloud geht mir immer mehr auf den Zeiger. Ich finde es schön, wenn ich an fremder Hardware etwas bearbeiten kann. Aber nicht um den Preis, dass an meiner Hardware die Software in Funktionalität dermaßen leidet.
Auch die immer häufiger auftretenden Mietmodelle finde ich eine sehr kritische Entwicklung. Autos mieten, Wohnung mieten, Software mieten? Updates im Sinne von Upgrades bezahlen gern – aber einen Mietpreis um Patches und Security Updates zu erhalten und die Software immer kurzlebiger zu machen? Nein Danke…
Inzwischen frage ich mich, ob es richtig war vor 6 Jahren auf den Mac umzusteigen. Nicht, dass es bei Windows besser ist, was die Entwicklung angeht. Aber zumindest ist die Software, die für Windows stets nachhaltiger programmiert (natürlich auch mit ihren Nachteilen…Zöpfe abschneiden und so) Winamp 2.6 läuft auf Windows 98 genauso gut wie auf Windows 8.
Schon mal probiert ein Photoshop 5.0 auf Mavericks zu starten? Ok Adobe Produkte sind ein ganz schlechtes Beispiel. Aber mit Apple eigenen Produkten sieht es ja nicht besser aus.
Dennoch spontan hätte ich Probleme auf Anhieb 5 Produkte zu nennen, die auf WinXP SP3 nicht lauffähig sind.
Ich mag meinen Mac, das unkomplizierte installieren von Software, den Appstore usw.
Jedoch bekomme ich seit AppStore Zeiten immer mehr das Gefühl, das Software schwer an Wert verliert und damit zukünftig immer mehr zu Bananensoftware wird und Features à la Apple immer wieder rein und rausgenommen werden um das NEUE besser zu verkaufen…
So der Kommentar wird jetzt zu lange…..
Gruß Florian
Hi Boris,
ich hatte gerade ebenfalls die Notwendigkeit, mir abseits von Pages eine DTP-Software anzuschauen und bin bei Swift Publisher hängen geblieben.
Hier meine Eindrücke nach 2 Wochen:
Positiv:
1. Oberfläche ist “aufgeräumt”
Kennt man Pages, so bedient es sich einfach und intuitiv. Die Einführungsvideos sind ein wirklich guter Einstieg.
2. gute Exportmöglichkeiten (PDF)
Bei Pages habe ich keine Möglichkeit gefunden, bei der PDF-Generierung Fonts in Kurven rendern zu lassen. Bei Swift Publisher mache ich dafür einfach einen Haken an.
3. Masterseiten / Dokumentseiten gut strukturierbar
Die Zuordnung von Masterseiten und der Definition von “Vordergrund” und “Hintergrund” Layer von Master und Dokumentseiten ist gut gelöst.
Nicht so positiv:
1. Textformatierungen / Stile unvollständig umgesetzt
Man kann zwar super einem Text (block) einen Stil zuordnen und Stile bearbeiten. Leider wird ein bestehender Text, dem ein Stil zugeordnet ist, nicht neu formatiert, wenn man seinen Stil verändert. Außerdem habe ich keine Möglichkeit gefunden, die Schrittweite eines Fonts (Abstand zwischen den Zeichen) zu verkleinern/vergrößern. In Pages gibt’s dafür ja einen einfachen Schieberegler.
2. Tabellenfunktionen “hakelig”
Die Arbeit mit Tabellen ist anders als die Arbeit mit allen anderen Formen / Textfeldern. Man erreicht die Formatierung (Zeilen/Spaltenanzahl) über ein Kontext-Menü an der Tabelle. Das wirkt ein bisschen “drangeklatscht”.
Insgesamt macht Swift Publisher einen guten Eindruck und lässt sich flott bedienen. Bei meinem aktuellen Dokument (24 Seiten mit vielen Bildern und eingebetteten Vollseiten-PDFs) lässt es sich auf dem Macbook Pro noch gut arbeiten.
Als vollständigen Ersatz für Pages sehe ich es allerdings nicht an, da ich ohne Pages keine zur Zeit Möglichkeit habe, mir mal ein Microsoft Word-Dokument anzuschauen.
Bist du mit deiner Suche schon weitergekommen?
Gruß,
Wolfgang
Wow – Danke!
Nein, ich habe noch nichts ausprobieren können.
hi,
das ist mir alles aus der seele geschrieben. wg. des neuen lightroom 5 habe ich auf 10.9 upgegraded. jedesmal wenn ich ein pages projekt speichern will friert pages ein und ich muss es neu starten, immerhin ist das dokument dann gespeichert…
wehe es waren 2 gleichzeitig auf, dann ist das ungesicherte weg.
habt ihr mittlerweile eine alternative gefunden und ausprobiert, mit der man auch gut tabellen einbetten kann, z.B. für rechnungen etc.???
im moment bin ich von apple echt genervt, keine alternative zur cloud, adressbuchsynchronisation über usb kommentarlos entfernt, etc…
mfg stefan
Wieso ist hier nirgendwo etwas von LibreOffice zu lesen. Die Mac-Version ist ausgezeichnet.
Im Gegensatz zu Pages kann man auch docs einfach öffnen, speichern und schließen.
Weil Pages mehr als eine Textverarbeitung ist. Es geht um Seitenlayout. Im Microsoft-Jargon geht es nicht um Word sondern um PageMaker (wenn ich mich da recht erinnere)
Ich erstelle Arbeitsblätter für die Schule damit. Dafür brauche ich viele Grafiken, viele Formeln und ich will auch einzelne Seiten im Dokument hin- und herschieben können.
Ich habe immer mal wieder das neue Pages ausprobiert, mittlerweile kann ich auch alle meine Anforderungen an das Seitenlayout auch umsetzen, so dass ich jetzt zum neuen Pages gewechselt bin.
@Boris: Wie sieht es bei Dir mittlerweile aus?
Ich nutze weiterhin die alten Versionen.
Ich verwende seit 2013 Serif PagePlus X7.
Das gibt es mittlerweile auch in einer neueren Version.
http://www.serif.com/pageplus/
Das ist aber ein Windows Programm.
Serif baut gerade richtig geiles Zeug für den Mac. Affinity Designer und aktuell Affinity Photo. Noch dieses Jahr soll Affinity Publisher folgen – da warte ich gespannt drauf!