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Allgemein Gesundheit

Milch ist gesund, oder?

Ein Hinweis vorweg: Ich bin kein Mediziner und ich gebe hier keine Empfehlungen für Eure Ernährung sondern schildere nur, was ich gemacht habe. Ob und welche Ernährung für Euch sinnvoll ist, das solltet Ihr mit Eurem Arzt besprechen. Das habe ich übrigens auch getan.

Wenn wir von Milch reden, meinen wir normalerweise Kuhmilch. Und zwar in der heutigen Zeit nicht die Kuhmilch, die auf einem traditionellen Bauernhof frisch gemolken und noch warm serviert wird sondern den (ultra-)hocherhitzten und homogenisierten Kuhmilch-Mix, den wir in Flaschen und Tetrapaks im Supermarkt günstig erwerben können.

Nun wurde und werde ich bezüglich meines geringeren Gewichts und schlankeren Äußeren immer mal wieder gefragt, was ich den gemacht hätte oder wer meine Äußerungen schon gehört oder gelesen hat fragt eher ungläubig, warum ich denn keine Milch trinke. Ich höre mir an, dass Kuhmilch doch so wahnsinnig gesund wäre und das oft in einem Ton, dass man davon ausgehen muss, dass ich wegen Kuhmilchmangel in kürzester Zeit zu Grunde gehen müsste smile

Dass ich aber schon seit vielen Jahren kaum noch Kuhmilch(-Produkte) konsumiere, ist niemandem aufgefallen. Klar, wenn man nicht darüber spricht, merkt es auch keiner wink

Warum ist Kuhmilch gesund?

Frage ich die Menschen, warum die Milch denn so gesund sei, so gibt es überwiegend zwei Reaktionen – wobei ich das jetzt nicht repräsentativ ermittelt habe. Die einen antworten etwas wie: “Na, das hört und liest man doch überall!”. Die anderen bringen da etwas mehr Substanz wenn sie sagen: “Na, da ist viel Kalzium und Vitamine drin!”.

Mehr dazu und warum Milch vielleicht doch nicht so gesund ist – nach dem Klick

Jep, beide Antworten hätte ich vor einigen Jahren auch noch wie aus der Pistole geschossen gegeben. Hinterfragt man das aber weiter, so haben die meisten, so auch ich, diese Informationen aus der Werbung. Entweder direkt oder indirekt über sehr oberflächliche Artikel in verschiedenen Magazinen.

Auch Im Fernsehen und auf Webseiten ist zu sehen und zu lesen, dass Kuhmilch im Grunde sehr gesund sein soll. Kuhmilch soll gesund sein unter anderem wegen des hohen Kalzium-Anteils und der vielen Vitamine. Das klingt auch gut.

Vitamin D z. B. ist gut, kann vom Körper allerdings auch selbst gebildet werden wenn wir mal etwas Tageslicht an den Körper lassen und in vielen anderen Lebensmitteln wie Lachs, Kalbfleisch, Avocado oder Ei ist deutlich mehr davon enthalten als in der Kuhmilch.

Kalzium brauchen wir für den Aufbau und Erhalt unserer Knochen. Also alles Prima, Milch ist super, oder?

Warum Kuhmilch nicht gesund ist

Die Grundsatzdebatte, dass der Mensch wohl das einzige Säugetier sein soll, dass auch als Erwachsener noch Babynahrung, Kuhmilch ist ja die Nahrung für das Kalb, und dann auch noch von einem anderen Lebewesen konsumiert, möchte ich gar nicht starten, da dies zwar sehr skurril oder je nach Auffassung auch als ekelig bezeichnet werden kann aber nicht zwingend etwas mit der Gesundheit zu tun haben muss.

Kalzium

Aber bleiben wir mal beim Kalzium. Damit der Körper Kalzium gut aufnehmen kann, wird auch Vitamin D benötigt. Das ist nun in der Kuhmilch enthalten, allerdings auch nicht in sonderlich großen Mengen, jedenfalls verglichen mit anderen Lebensmitteln. Was aber schlimmer ist, Kuhmilch enthält auch Phosphor bzw. der Mensch erzeugt bei der Verdauung des Milcheiweißes Phosphorsäure. Um eben diese wieder zu neutralisieren, benötigen wir Kalzium. Nun ist in der Milch ja Kalzium enthalten und alles ist gut? Nach der Logik bräuchten wir die Milch aber zumindest wegen des Kalziums nicht mehr trinken, wenn wir das bisschen Kalzium, das wir darüber aufnehmen, gleich wieder verbrauchen. Es ist aber wohl so, dass wir sogar mehr Kalzium benötigen um die Phosphorsäure zu neutralisieren als wir über die Milch aufnehmen. Der Körper nimmt sich dieses Kalzium dann aus unseren Knochen, die wir doch eigentlich mit der Milch stärken wollten. (Quellen: helles-koepfchen.de, ausgemolken.net)

Lactose

Merke: Alles, was auf “ose” endet bei Lebensmitteln, ist Zucker. Lactose ist der Milchzucker. Zucker kann vom Körper unterschiedlich gut verwertet werden. Sogenannte Einfachzucker, wie Traubenzucker, können wir extrem einfach nutzen, sie gelangen quasi sofort ins Blut. Lactose ist ein Zweifachzucker, den wir nicht direkt verwerten können. Der Körper muss die Zuckermoleküle erst aufspalten. Das erledigt beim Menschen ein Enzym namens Lactase. Als Säugling haben wir das Enzym in großer Menge und kommen mit der Muttermilch gut klar (Kuhmilch ist übrigens kein Ersatz dafür). Im Erwachsenenalter haben wir aber nur noch sehr wenig davon.

Die meisten Menschen auf der Welt, können mit der Lactose gar nichts anfangen. Der Dünndarm kann sie nicht aufspalten, weil die Enzyme fehlen und der Dickdarm beglückt uns dann beim Verwertungsversuch mit Blähungen, Durchfall, Unwohlsein bis hin zum Erbrechen. Natürlich gibt es viele Menschen, vor allem in unseren Regionen, die mit Lactose klar kommen, dank einer genetischen Mutation vor einigen tausend Jahren, als wir hier anfingen die Milch von Kühen in schlechten Zeiten zu trinken. Tatsächlich aber sind auch viele Deutsche lactose-intolerant, oft ohne es zu wissen.

Ich habe früher auch gerne Milch getrunken, Cornflakes in Milch gegessen, Sahnesoßen gemacht und so weiter. Dass ich immer mal wieder mit Blähungen und Durchfall zu kämpfen hatte, oft ohne mich wirklich unwohl dabei zu fühlen, habe ich nie ernsthaft beachtet oder auf andere Dinge geschoben wie z. B. das Wetter, Stress oder zu schnelles Essen. Irgendwann machte es aber klick im Kopf und ich fing an zu experimentieren. Einfach mal ein paar Wochen keine Milchprodukte und warten, ob es besser würde. Es wurde besser. Dann mal wieder eine Schnitzelpfanne mit Sahnesoße oder regelmäßig Milch zum Frühstück. Es wurde schlechter.

Ich habe also vermutlich keine Allergie auf Milchprodukte, es gibt nämlich auch Menschen mit diesem Problem und die Auswirkungen können dann echt heftig, gar lebensbedrohlich sein. Ich habe wohl zum Glück nur eine Intoleranz auf Lactose und vermutlich auch keine ganz extreme aber doch eine wahrnehmbare.

Weitere Quellen zum Thema Milch und Gesundheit:

Und nun?

Ich bin weder Arzt noch Wissenschaftler. Ich möchte hier niemanden belehren sondern schildere nur meinen persönlichen Wissensstand und mein Vorgehen. Jeder sollte für sich entscheiden, was ihm gut tut und was nicht, man sollte sich dabei aber informieren und nicht nur der Werbung oder Hochglanzmagazinen, egal ob Zeitschrift oder Fernsehen vertrauen.

Auch der Lebensmittelindustrie ist wohl vorrangig nicht daran gelegen, uns möglichst gesund zu ernähren sondern möglichst hohe Gewinne einzufahren. Wenn es also verhältnismäßig günstig möglich ist, im Rahmen geltender Gesetze ein Lebensmittel herzustellen und dies mit einer angemessenen Spanne zu verkaufen, dann wird dies auch gemacht werden. Das gilt allgemein, nicht nur für die Milch. Früher wurden sogar Lebensmittel mit giftiger Malerfarbe gefärbt, bis man endlich mal untersucht hatte, dass das nicht gesund ist. Nur weil etwas im Regal steht, muss es nicht zwangsläufig gesund sein.

Ob Kuhmilch nun also gesund oder eher gesundheitsschädigend ist, habe ich für mich beantwortet. Da ich diese Milchprodukte ohnehin eher schlecht vertrage, habe ich schon seit längerem Abstand davon genommen.

Kalzium und Vitamine bekommt Ihr über Gemüse, dass ich seit der Ernährungsumstellung verstärkt esse und lieben gelernt habe, ebenfalls reichlich und Ihr übersäuert den Körper dabei nicht, so dass das Kalzium auch wirklich aufgenommen werden kann. Lest dazu auch die im Beitrag verlinkten Artikel.

Und Soja-Milch?

Ob nun Soja-Milch gesünder ist als Kuhmilch, da gehen die Meinungen auch wieder auseinander. Sie enthält jedenfalls keine Lactose und zudem mehr Eisen und ungesättigte Fettsäuren, die für den Körper eher positiv zu bewerten sein sollen. Auf der anderen Seite soll Soja-Milch nichts für bestimmte Allergiker sein. Wer allergisch auf Birkenpollen oder Erdnuss ist, der könnte auch bei Soja-Milch Probleme bekommen. (Quellen: P.M., Bundesinstitut für Risikobewertung BfR)

8 Kommentare zu “Milch ist gesund, oder?

  1. Peter Müller

    Hallo,
    ich muss mich nun auch einmal zu Wort melden. Jeder soll natürlich essen was er möchte. Allerdings tragen Leute, die in der “Öffentlichkeit stehen” auch eine gewissen Verantwortung. Meiner Meinung nach reicht der Hinweis am Anfang des Artikels leider nicht aus. Nun aber zum Thema: Ob die “slow carb”-Methode nun eine Diät ist oder nicht – es handelt sich dabei NICHT um eine ausgewogene Ernährung nach Definition der WHO und somit nicht zu empfehlen!
    Auch möchte ich mich zum Thema Milch äussern. Da ist die Studienlage schwieriger. 1) wird kaum weniger nachgeprüft / mehr Schabernak erzählt wie im Bereich der Ernährungsmedizin. Das sieht man an der Unzahl von Diätprogrammen, Nahrungsergänzungsmitteln etc. 2) Es stehen häufig große Konzerne und ein gewisses, finanzielles Interesse hinter allen Lebensmitteln – somit sind viele Studien durch die Wirtschaft finanziert und durch gewisse Fragestellungen beeinflußt.
    Man findet daher Studien, die sagen: Milch ist super – und andere, die das Gegenteil behaupten. Aktuell gängige Empfehlung ist: Wenn man Milch verträgt (keine Intoleranz) sollte 0,5l VOLLmilch / Tag zu sich nehmen.
    Was man daraus macht bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
    Zur Gewichtsreduktion hilft eigentlich nur eine negative Energiebilanz. Mehr verbrauchen als zuführen. Das erreicht man über mehr Bewegung (höherer Verbrauch) und/ oder weniger kcal zuführen.

    Gruß, Peter

    • Hallo Peter,

      also wenn DER Hinweis UND die diversen Links nicht reichen, dann weiß ich auch nicht weiter ;) Ich trage nicht mehr Verantwortung als jeder andere Blogger. Für Körper und Gesundheit ist jeder für sich selbst verantwortlich und sollte, wie ich es empfehle, mit (s)einem Arzt sprechen.
      Die Definition der WHO ist auch nur eine Empfehlung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Ich habe noch nichts konkretes gefunden aber vielleicht hast Du einen Link zur Hand, der zeigt, wie diese Definition seitens der WHO im Laufe der Jahrzehnte angepasst wurde? Das würde mich tatsächlich interessieren.
      Was die Studien angeht hast Du Recht. Schrieb ich ja auch und habe ich auch verlinkt. Die einen sagen so, die anderen so. Ich finde es nur auffallend, dass die Gegenstimmen häufig aktueller und, zumindest die ich gefunden habe, auch detaillierter oder differenzierter sind. Die Pro-Stimmen sind da oft etwas “einfach”, so nach dem Motto: Ist viel Kalzium drin, das ist gut… die oder der empfehlen das ja auch seit Jahren… etc.

      Ich habe den Konsum ohnehin sehr zurück gefahren wegen der Lactose und den negativen Auswirkungen auf mein Verdauungssystem :)

  2. Onkel Duck

    [moderiert; persönliche Angriffe entfernt. Bitte bleibt höflich]
    SlowCarb ist ein alter Hut und wird nun wieder aufgewärmt. Alles andere hier ist aus dem InterNet zusammengetraenes (Wissen).

    Wenn Du Milch gerne trinkst, dann trink sie doch einfach weiter; ich trinke auch täglich Milch und nehme prima ab (15 kg seit 1.1.). Ich esse übrigens Abends auch Kohlehydrate, anderes wäre mir das viel zu unflexibel. Wenn ich Abends Appetit auf ein Müsli habe, dann esse ich das.

    Meines Erachtens kommt es einfach darauf an wieviel man isst. Ist es mehr als man verbraucht, dann nimmt man zu und ist es weniger, dann nimmt man ab. Alles andere gehört meiner Meinung nach in den Bereich des Aberglaubens.

  3. Hallo Boris,
    ich verfolge Deine Artikel über Deine Ernhrungsumstellung schon eine Weile. Das mit der Milch war aber gerade mal wieder interessant. Ich selbst bin Vegetarier und denke ebenfalls über eine richtige Ernährung nach. Zum Teil habe ich eben auch das Gefühl, das ich Milch nicht gut vertrage. Allerdings ist mir bisher keine wirkliche Alternative eingefallen. Ich essen zum Frühstück Müsli mit Milch und Obst und im Kaffee muss auch immer Milch sein. Das mit der Allegie gegenüber Sojamilch kann ich als Birkenpollenallergiker übrigens bestätigen.
    Auch habe ich eine deutlich Mangelversorgung an Vitamin B12 und D. Mir ist nicht wirklich klar, woher das kommt und wie ich das durch eine richtige Ernährung ausgleichen kann. Ich bin übrigens sehr viel in der Sonne!. Hast Du bei Dir mal die wichtigsten Mineralien und Vitamine überprüfen lassen? Ein guter Arzt sollte das eigentlich machen.
    Zu den Richtlinien des WHO kann ich nur sagen, das diese mehr so das Überleben sichern und sehr veraltet sind – gilt zum Beispiel auch für die Eisenwerte bei Frauen.
    Ich freue mich auf Deine nächsten Artikel zu dem Thema.

    Gruß
    Wolfram

    • Bei Milchunverträglichkeit hilft eine Art Joghurt-Drink mit Namen Yakult. Das Zeug ist in asiatischen Ländern genau deswegen sehr weit verbreitet, hier bekommt es teilweise auch zB bei Rewe und laut Untersuchungen hilft täglicher Konsum bei Milchunverträglichkeit – die in Yakult enthaltenen Bakterien/Enzyme helfen dem Körper, die Milch aufzuspalten.

      Seit ich das Zeug regelmäßig trinke vertrage ich Milch jedenfalls deutlich besser.

      • Interessant. Yakult hat allerdings wieder recht viel Zucker zugesetzt. Ich weiß nicht, ich werde da lieber weiter auf Milchprodukte verzichten bzw. die Mengen herunter fahren – ist ja gar nicht so schwer :)

  4. Joho Boris,

    Wir kennen das Thema und auch die damit verbundenen Angriffe (wenn auch nicht im Forum oder Blog).

    Daher war es mir wichtig zu schreiben: halt durch und mach weiter so. Gutes sollte nicht durch dummes eingeschränkt oder demotiviert werden! :)

    Jam von der bekannten Stelle im Web ;)

  5. Google mal nach Ulrich Strunz. Der ist Arzt und hat manch guten Gedanken zum Thema Ernährung.

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