Fotografieren bedeutet im Grunde nur, Licht einzufangen. Das kann man nun, ganz modern und zeitgemäß, mit sündhaft teurem Hightech tun, mit digitalen Spiegelreflexkameras deren Sensoren jenseits der 30 Megapixel auflösen, mit Objektiven zum Preis eines Kleinwagens mit gehobener Ausstattung.
Oder man nimmt einfach eine Kiste mit Loch und ein Stück Film oder Fotopapier. Pinhole.Eine Lochkamera.
Wie geht das?
Es ist ganz einfach. Man benötigt eine lichtdichte Kiste, eine Dose, eben irgendeinen kleinen, tragbaren “Raum” der kein Licht herein lässt. In diese Kiste piekst man mit einer Nadel oder anderem Hilfsmittel ein sehr kleines Loch. Irgendwie muss am Ende ja doch Licht herein kommen, sonst kann man ja kein Foto machen. Das Loch wird dann wieder verschlossen, durch eine Kappe oder einfach mit schwarzem Klebeband.
Der Abstand zwischen Loch und Film bestimmt die Brennweite in Millimetern. Das Loch ist die Blende und da es nur ganz winzig ist, ist von vorn bis hinten alles gleich scharf – oder unscharf, wegen der starken Beugung, aber das ist ein anderes Thema smile Wenn es also ein Weitwinkel sein soll, dann nehmt eine schmale Kiste. Soll es ein Tele sein, dann eher eine lange Kiste. Ist das Loch 5 cm vom Film entfernt, habt Ihr eine 50mm Lochkamera.
In einem Dunkelsack oder einer Dunkelkammer, z. B. dem Gäste-WC ohne Fenster und mit verschlossenem Schlüsselloch, legt man nun einen unbelichteten Film, genauer, ein Stück davon, in die Kiste. Man kann es z. B. mit Klebeband fixieren. Die Position ist möglichst genau gegenüber dem Loch. Alternativ geht das natürlich auch mit Fotopapier. Da es unempfindlicher ist, kann man dieses z. B. bei Rotlicht in die Kiste einlegen. Nun die Kiste wieder gut verschließen und schon kann es los gehen.
Kamera gut aufstellen, so dass nichts wackelt. Das Loch öffnen/frei geben und wieder verschließen. Die Belichtungszeiten sind wegen der winzigen Öffnung eher lang. Je nach Licht durchaus von 4 bis 40 Sekunden oder sogar im Minutenbereich. Der Durchmesser des Loches im Verhältnis zur Brennweite gibt Euch die Blende an. Wenn das Loch also 50mm vom Film entfernt ist (=50mm Brennweite) und das Loch hat einen Durchmesser von 0,2mm, dann habt Ihr eine Blende f/250 – damit könnt Ihr Euch die Belichtungszeit ausrechnen.
Die Empfindlichkeit des Films spielt natürlich auch eine Rolle. Wenn Ihr Fotopapier verwendet, werdet ihr auch mal mehrere Minuten belichten müssen.
Selber bauen
Es gibt nun im Internet haufenweise Anleitungen, wie man sich seine eigene Lochkamera bauen kann. Aus Streichholzschachteln, Filmdosen, Pappe, … für jeden Geschmack etwas dabei.
Sehr schick finde ich ich die Modelle von Steve Irvine, aus Keramik. Auf der Seite ist auch eine Anleitung zu finden, wie man seine eigene Keramik-Lochkamera bauen kann. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen.
Digital geht auch
Natürlich könnt Ihr Euch einfach eine digitale Kamera schnappen, bei der Ihr das Objektiv entfernen könnt. Dann einfach eine Schutzkappe oder etwas lichtdichte Folie nehmen und ein kleines Loch hinein pieksen. Schon habt Ihr eine digitale Lochkamera. Und wer nicht selber basteln möchte, der kann sich fertige Vorsätze für diverse Kamera-Modelle kaufen. Ich habe das auch mal versucht und es macht auch einen riesen Spaß smile Ich denke aber, dass mit großformatigen Lochkameras bessere Ergebnisse möglich sein.
Also ran ans Loch und zeigt mal Euren Selbstbau und natürlich die Ergebnisse smile
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