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Elektroautos die Zukunft?

Immer, wenn ich mir mal wieder die aktuelle Entwicklung bei den Elektrofahrzeugen anschaue, vergeht mir die Lust auf so ein Auto.

Für die meisten Strecken würde ich mit so einem Auto, die inzwischen ja auch wirklich normale Kleinwagen-Maße haben, auskommen. auch eine Reichweite von vielleicht knapp unter 200km wäre für meine tägliche Pendelwege ausreichend.

Wenn ich mir dann aber die Preise dieser Fahrzeuge anschaue, dann zucke ich innerlich zusammen und fange an zu rechnen.

Aufpreis: um 20.000 Euro
Ersparnis bezogen auf Tankvorgänge beim Verbrennungsmotor ca. 40,-
Bisher habe ich ca. alle 2 Wochen getankt.
Ich müsste das Elektroauto also über 19 Jahre fahren bis es sich gegenüber dem günstigeren Verbrennungsmotor-Wagen gerechnet hat. OK, etwas kürzer, weil hoffentlich weniger Wartungskosten anfallen. Was eine neue Batterie kostet und wann diese fällig wird, das muss man aber auch wieder mit einrechnen.

Kommt hinzu, dass ich manchmal schon längere Strecken am Stück fahren muss und ich mir für eine 600km Strecke nicht vier einstündige Zwischenstopps, im günstigsten Fall, antun möchte. Es würde also ein Verbrenner als Zweitwagen benötigt – Oder man müsste für diese Anlässe ein Fahrzeug mieten.

Ich kann schon verstehen, dass die deutschen Automobilkonzerne zurückhaltend sind bei diesem Thema. Für die Stadt sind die Elektroautos sicher klasse und eine Auflade-Infrastruktur vermutlich verhältnismäßig einfach zu realisieren. Auf dem Land wird es schon schwieriger weil die Strecken einfach länger sind. Inzwischen sind die Reichweiten zwar so, dass zumindest ich für 1-2 Tage damit auskommen könnte, das trifft aber nicht auf jeden zu.
Wenn die Interessenten dann aber die Preise dieser Fahrzeuge sehen, dann werden sie, vielleicht traurig aber doch ohne mit der Wimper zu zucken, zum Klassiker greifen. So viel Geld kann kaum einer für ein Fahrzeug finanzieren – und wenn doch, dann locken in dieser Preisklasse echte Luxus-Schlitten die als Diesel auch keine horrenden Verbräuche mehr haben.

Mit anderen Worten: Es dürfte schwer sein eine echte Zielgruppe zu finden, die bereit ist einen Luxus-SUV zu finanzieren und einen Kleinwagen-Elektro mit geringer Reichweite dafür zu erhalten. Ich habe meinen Wunsch nicht aufgegeben aber die Erfüllung, mal wieder, verschoben.

9 Kommentare zu “Elektroautos die Zukunft?

  1. Wir sind jetzt halt noch in der Nerd-phase, d.h muss man bei kleinen Stückzahlen höhere Preise zahlen. Aber mit den kommenden Modellen wie dem Opel Ampera wird der Aufpreis mit der sicher erheblich weniger werden.

    Laut einem Bekannten der bei Opel in der forschung arbeitet ist der kommende Ampera aber schon jetzt unter bestimmten Vorraussetzungen nach etwa 6-7 Jahren günstiger als eine klassengleiche Dieselkiste, wenn man die realen Autokosten (Anschaffung, Erhaltung, Treibstoff) mit einbezieht. Dafür sollte man aber >25.000 Kilometer/Jahr fahren, davon 80% im Elektrobetrieb und das vor allem im Stadtverkehr.

    In den Ballungsräumen gibt es sicher genügend Pendler die genau in dieser Zielgruppe sind.
    Und dann hat so eine Elektrokiste ja auch noch andere Vorteile: Im Strombetrieb fährt sie flüsterleise und die Beschleunigung ist bei manchen Modellen wie bei einem 200+ Ps-Auto.

  2. “Ich kann schon verstehen, dass die deutschen Automobilkonzerne zurückhaltend sind bei diesem Thema.”
    Genau diese Einstellung ist falsch! Wie soll etwas besseres entstehen, wenn nicht mal endlich vorwärts gemacht wird und investiert wird?

    • Da gebe ich Dir sogar Recht! Aber guck Dir mal an seit wie vielen Jahren die Franzosen schon E-Autos kennen. Die sollten doch nun echt Erfahrungen haben. Aber haben die neuen Fahrzeuge bessere Daten was Reichweite und Ladedauer angeht? Kaum. Der Fortschritt ist, für den normalen Käufer, kaum bis gar nicht erkennbar. Mich frustriert das einfach.
      Da liest und hört man von tollen Ideen, z.B. an jede Radnabe einen E-Motor um Getriebe, Kardanwelle, usw. einzusparen und dadurch noch höheren Wirkungsgrad zu erreichen, aber so richtig kommt da nichts. Ist es denn der E-Motor der so wahnwitzig teuer ist? Kann doch nicht sein, da stecken doch viel weniger Teile drin als im Verbrennungsmotor?! Sind es die Akkus? Warum muss ein E-Fahrzeug so unverhältnismäßig viel mehr kosten? Ja – Stückzahlen… aber die erreicht man mit den Preisen auch nicht wirklich :(

      • Ich denke Du hast recht: Hauptproblem sind die Akkus. Wieso stecken die Hersteller nicht mehr Geld in die Forschung? Dann würd’s plötzlich viel schneller gehen. Aber Forschung kostet (für die Aktionäre zuviel) Geld und die Öllobby darf man auch nicht vergessen.

        Ja, Stückzahl: Wie erreicht man das? Das Auto günstig auf den Markt werfen, vielleicht sogar mit Verlust. Dafür ist man der erste und erschliesst sich einen neuen Kundenstamm.
        Aber es läuft anders. Das Auto muss sofort für die Aktionäre Geld abwerfen. Dafür muss der Kunde bluten. Shareholder value in Reinkultur! Und es ist kein Mut mehr da, ein Wagnis einzugehen.

  3. Meine Überlegungen gehen genau in dieselbe Richtung: 95% unserer Fahrtstrecken sind unter 30km und könnten problemlos per Elektroauto zurückgelegt werden.

    Was ich dabei überhaupt nicht verstehe, ist die Ladung der Batterie als Tanken und damit die Beschränkung der Reichweite. Es müsste doch zu realisieren sein, dass die Akkus bei der “Tankstelle” ausgetauscht werden (das natürlich vollautomatisch). Die leeren Akkus könnten dann vor Ort (bei der “Tankstelle”) geladen werden und der Autobesitzer nach der kurzen Pause beim Wechseln sofort weiterfahren. Warum also die Akkus fix verbauen?

    Nachdem ich den Verbrauch eines Hybriden gehört habe (5.5 lt Benzin Durchschnitt bei 90 PS Benzinmotor und 15 PS E-Motor), sind die für mich auch keine Alternative mehr. Ich benötige mit meinem derzeit 9 Jahre alten Benziner zwischen 6.8 und 7.3 lt. (im Winter 7.3 bis 7.8 lt.) bei 107 PS.

    • Naja, zum automatischen Akku-Wechseln an Tankstellen (möglichst natürlich an ALLEN Tankstellen) sind doch einige Hürden zu überwinden:
      – ALLE Automobilhersteller müssen sich auf EINE Akku-Bauform einigen. Mindestens aber auf eine genormte Schnittstelle für den Austausch (also Befestigung/Einbau/Steckverbindungen) – Alleine das dürfte eher unrealistisch sein
      – Die Tankstellen müssten deutlich aufwendiger aufgerüstet werden als es z.B. für eine weitere Zapfsäule notwendig wäre. Und ob so eine Vollautomatik (müsste ja ein Roboterarm oder ähnlich sein) wirklich zuverlässig mit allen Fahrzeugen bei jedem Wetter funktioniert?

      Ich setze meine Hoffnung da eher in die Akku-Entwicklung. Es wurde doch schon vor längerer Zeit geschrieben, man könnte Akkus bauen, die in ca. 10 Minuten zu 80% geladen werden können (Wobei der notwendige Starkstrom natürlich für den Kunden nicht zwingend ungefährlich sein muss – da muss man gucken, wie man die Stecker sicher bekommt).

      Was die Hybriden angeht, da lache ich auch immer wenn die Verbrauchszahlen genannt werden. 5.5 lt Benzin? Dafür brauche ich keinen Hybrid :( Mir ist natürlich klar, dass die Angaben immer von der Nutzung abhängen. Wie ist eigentlich der Verbrauch beim Ampera auf langer Strecke? Ich meine er ist mit knapp unter 5l/100km angegeben (wenn er sich auf langer Strecke dann dazu schaltet). Hier ein Testbericht dazu:
      http://www.autoplenum.de/Auto/Testberichte/Hintergrund–Alles-zum-Opel-Ampera—Mit-Strom-und-ohne-Angst-id2988.html

  4. Genau so eine Überlegung hab ich jetzt auch schon seit einigen Monaten. In der Stadt fahr ich eigentlich nur mit dem Motorrad. Ich hätte echt gerne so einen Elektro-Roller, aber bei den Preisen stellts einem die Zehennägel auf und man weiß einfach nicht welche laufenden Kosten so ein Fahrzeug verursachen wird. Keiner weiß, wann Ersatzbatterien fällig werden und wie viel diese kosten werden.
    Das nächste Problem ist die Auflademöglichkeit. Hat wirklich jeder eine Steckdose in seiner Garage? Oder muss ich die 30 kg schweren Akkus dann in die Wohnung schleppen?

    Gut, bei uns in Wien gibt es 20 Elektro-Tankstellen nur wie soll das gehen? Ich stell mein Fahrzeug am Abend hin und in der Früh hol ich es mir wieder ab? Wie komm ich dann heim und wieder zur Tankstelle?

  5. Steppenwolf71

    Und zu den schon genannten Problemen möchte ich auch noch die Sinnfrage stellen – wie sieht es den tatsächlich mit der Ökobilanz aus? Solange der Strom von AKWs und aus Kohlekraftwerken, etc. kommt erscheint *mir* ein Elektroauto relativ sinnfrei.

    • Naja, es wird schon viel Strom aus Sonne, Wind und Wasserkraft erzeugt. Die Entscheidung trägt jeder Einzelne von uns. Das Problem wäre also lösbar.
      Es gibt ja sogar Firmen, die ihre E-Fahrzeuge im eigenen Fuhrpark mit Energie aus Solarzellen auf dem Carport-Dach speisen. Das finde ich schon nicht schlecht.

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