Wie im letzten Beitrag schon erzählt, war ich einige Zeit lang auf der Suche nach guten Druckerpapieren für meinen HP B9180. Für mich lag es zunächst auf der Hand die Papiere zu kaufen die ich inzwischen kannte. Bei meinem HP lagen Testpackungen der HP-Papiere bei und so konnte ich einiges ausprobieren.
Als ich jedoch merkte wie aufwendig die Suche nach einem bestimmten HP-Papier wurde, weil die praktischen Einkaufslinks in den Drucker-Tools ins leere führten, HP ihren Webseiten keinen einheitlichen Look oder gar eine einheitliche Navigation geben können, Produktnummern scheinbar willkürlich gewürfelt wurden und am Ende mein Wunschpapier offenbar gar nicht mehr produziert wurde, da entschloss ich mich dazu alternative Papiere zu suchen.
Übrigens: HP hat die Papiere für den B9180 von Hahnemühle fertigen lassen. Ob für HP spezielle Anpassungen vorgenommen wurden ist mir nicht bekannt. Hahnemühle hat einige sehr “leckere” Papiere in verschiedenen Stärken im Programm. Kaufen kann man diese aber nicht direkt über die Webseite, immerhin findet man recht schnell die Produktnummern.
Mir persönlich waren die Preise für die Hahnemühle-Papiere aber doch etwas arg hoch. Ich suchte im Internet und fand einige Forenbeiträge von B9180-Anwendern die mit verschiedenen anderen Papieren sehr zufrieden waren. Ich fand nach weiterer Suche auch endlich einen wirklichen übersichtlichen Papier-Shop im Internet und bestellte:
- Ilford Galerie Smooth Pearl, A4, 25 Blatt, 290g (€16 Netto)
- Fotospeed PF Lustre, A4, 50 Blatt, 270g (€20,42 Netto)
Nachfolgend möchte ich meine ersten Eindrücke schildern.
Pearl oder Lustre
Dieser Papier-Typ war mir neu und dachte mir, wenn ich schon etwas ausprobiere, dann kann ich auch gleich richtig probieren smile Ich hatte von diesen Papieren in verschiedenen Forenbeiträgen gelesen wo diese positiv erwähnt wurden. Was hat es also damit auf sich?
Glossy
Die richtigen Glossy-Papiere sind Euch sicherlich bekannt. Sie haben eine extrem glatte und reflektierende Oberfläche. Das führt dazu, dass Fotos auf diesem Papier sehr brillant wirken. Sie strahlen einen direkt an und die Farben wirken sehr kräftig und kontrastreich.
Diese hochglänzenden Papiere eignen sich gut für farbintensive Bilder oder für Fotos mit feinsten Details. Sie sind allerdings recht anfällig für Fingerabdrücke und Kratzer.
Matt
Matte Papiere sind schon komplizierter als die Glossy-Papiere. Denn Matt ist nicht gleich Matt. Es gibt mattiert, matt, seidenmatt, … jeder Hersteller lässt sich da etwas einfallen um das ultimative Matt-Papier zu entwickeln. Es geht im Grunde darum, dass die Oberfläche mit feinsten Strukturen versehen wird damit das Licht gestreut wird. Der hochglänzende Effekt soll vermieden werden und das Papier soll durch die vergrößerte Oberfläche weniger anfällig für Fingerabdrücke und Schrammen werden.
Je nach verwendeter Struktur oder Oberflächeneigenschaft gibt es nun extrem matte Papiere, die eher kartonartig daher kommen und nahezu gar nicht glänzen oder solche, die zwar deutlich matt erscheinen aber dennoch einen seidigen Glanz liefern wenn das Licht im richtigen Winkel auf sie trifft.
Ich persönlich mag die matten Papiere lieber. Ob mit oder ohne seidigen Glanz, das hängt dann eher vom Motiv ab. Prächtige Bilder einer Hochzeit, vom neuen Haus, den Kindern etc. kommen mit seidigem Glanz meistens besser zur Geltung. Fotos von alten Gemäuern oder Ruinen, rustikal bearbeitete Fotos im Western-Stil finde ich ohne den Glanz ansprechender.
Lustre, Pearl
Diese Papiersorten versuchen sich irgendwo zwischen glossy und seidenmatt einzusortieren, so ist jedenfalls mein Eindruck. Ich konnte auch keinen Unterschied zwischen “Pearl” und “Lustre” ausmachen, es bleibt also Euch überlassen welchen Begriff Ihr hübscher findet.
Die Papiere wirken ganz klar matter als Glossy-Papiere. Trotzdem haben sie recht stark glänzende Eigenschaften. Sie reflektieren stärker als Satin-Papiere und ihre Oberfläche wirkt schon mit bloßem Auge gröber. Es ist ein wenig so, als schaue man aus großer Distanz auf die Oberfläche von ruhigem Gewässer mit leichten Wellen vom Wind: Es reflektiert und trotzdem erkennt man eine feine Struktur.
Eine Frage der Tinte: Dye oder Pigment
Es ist erstaunlich wie viele Papier- und auch Drucker-Händler nicht wissen, dass es zwei grundsätzlich verschiedene Tinten gibt: Gelöste Tinte (Dye) und pigmentierte Tinte.
Es ist wichtig diesen Unterschied zu kennen und vor allem auch zu wissen, welche Tinte im eigenen Drucker zum Einsatz kommt, wenn man ein passendes Papier suchen möchte.
Die gelösten Tinten kommen, meinem Gefühl nach, häufiger zum Einsatz. Vor allem bei den günstigen Druckern. Bei Canon weiß ich nicht einmal, ob die überhaupt in irgendeiner Geräteklasse pigmentierte Tinten verwenden.
Mein alter Epson R800 verwendet pigmentierte Tinte, mein HP B9180 ebenfalls.
Wo ist der Unterschied?
Bei der gelösten Tinte sind die Farbpartikel in gelöster, also in flüssiger Form vorhanden. Diese Tinte zieht in das Druckerpapier ein. Es ist also wichtig ein Papier zu nehmen, dass diese Tinte möglichst kontrolliert einziehen lässt. Die Strukturen der Papiere sind dazu so geschaffen, dass jeder Tintenspritzer exakt senkrecht ins Papier eintauchen kann und so keine Fransen bilden kann. Ist das Papier nicht für gelöste Tinte gemacht, wird es zu unsauberen Ergebnissen kommen, das Papier kann aufquellen, etc.
Dye-Tinten eignen sich sehr gut für Glossy-Papiere. Eben weil sie in das Papier eintauchen bleibt der Glanz-Effekt über das gesamte Bild erhalten, egal wie stark der Farbauftrag jeweils ist.
Bei der pigmentierten Tinte schwimmen mikroskopisch feine Farbpigmente in einer Flüssigkeit. Diese Pigmente legen sich beim Druck auf die Papieroberfläche und decken das Druckerpapier so regelrecht ab. Das Papier sollte also eine Oberfläche bieten, an der sich die Pigmente möglichst gut fest heften können. Ist das nicht der Fall, so kann der Ausdruck leicht verschmiert werden beim anfassen. Einige Papiere stoßen die Partikel regelrecht ab. An stark gesättigten Stellen im Bild kann man dann feine Aufwerfungen der Tinte erkennen und die Reflexionseigenschaften werden unkontrollierbar.
Pigmentierte Tinte eignet sich daher besser für matte Papiere. Man kann damit auf nahezu jedes Papier drucken, selbst auf einem Zewa-Papier verläuft der Ausdruck nicht. Es gibt ein breites Angebot an Fine-Art-Papieren, teils mit auffällig groben Strukturen und Fasern – ganz nach Geschmack und Bildwirkung.
Ilford Galery Smooth Pearl
Neben Hahnemühle kannte ich auch Ilford als Papierhersteller mit einem guten Namen. Ich hatte früher in der Dunkelkammer schon häufig Papiere von Ilford.
Preis
Preislich lagen die Papiere deutlich günstiger als bei Hahnemühle und so bestellte ich zum ausprobieren eine A4-Packung mit 25 Blatt, 290g. Inklusive Mehrwertsteuer werden dafür 19,05 Euro fällig.
Das sind etwas über 76 Cent pro Blatt.
Profile
Ilford bietet für alle Papiere eigene ICC-Profile für verschiedene Drucker an. Ich hatte bei meiner Suche durch verschiedene Foren aber bereits erfahren, dass man problemlos das HP-Profil für Advanced Satin Papier verwenden konnte und so verzichtete ich zunächst auf das Ilford-Profil.
Optischer Eindruck
Wie weiter oben schon beschrieben hat man zunächst den Eindruck auf ein seidenmattes Papier zu schauen bis einem klar wird, dass es irgendwie doch strukturierter und glänzender wirkt. Satin-Papiere sind deutlich feiner, Glossy-Papiere dagegen deutlich glänzender. Dieses Smooth-Pearl liegt also irgendwo dazwischen.
Farblich hat sich Ilford für einen wärmeren Ton entschieden. Während viele Papiere eher bläulich wirken, hat das Smooth-Pearl eher die Tendenz zu einem Gelbstich. Das wird einem aber nur im direkten Vergleich auffallen.
Ein Ausdruck gelang einwandfrei unter Verwendung des HP Profils für Advanced Satin Papier. Kein quellen des Papiers, die Farbpartikel wurden gut aufgenommen, kein schmieren und weiterhin gute Reflexionseigenschaften, es scheint nicht sehr anfällig für Fingerabdrücke zu sein. Der Charakter des Papiers blieb also erhalten. Allerdings gibt es sichtbare Unterschiede zwischen bedruckten und nicht bedruckten Bereichen. Dazu weiter unten mehr.
Fotospeed PF Lustre
Dieses Papier stammt aus der Serie der “FS Photo InkJet Papers”. Den Namen Fotospeed hatte vorher noch nie gehört, ich fand ihn bei meiner Suche nach alternativen Papieren für meinem B9180. Als ich die Preise sah dachte ich mir, dass ich da wohl wenig falsch machen könnte wenn ich das einfach mal probieren würde.
Preis
Ich bestellte 50 Blatt A4, 270g für 24,30 Euro inklusive Mehrwertsteuer.
Das sind knappe 49 Cent pro Blatt. Da kann man wirklich nicht meckern.
Profile
Fertige Profile für verschiedene Drucker bietet Fotospeed nicht an. Die Erklärung dazu ist allerdings auch nicht von der Hand zu weisen. Es nämlich so, dass jeder Drucker, auch wenn es dasselbe Modell ist, etwas anders druckt. Jeder Tintensatz kann ein wenig anders sein und der Druckertreiber redet dann auch noch mit. Wenn es also möglichst präzise sein soll, dann sollte man wirklich ein spezielles ICC-Profil für genau den verwendeten Drucker in der genutzten Umgebung erstellen.
Das kann man nun selber machen mit Werkzeugen wie einem ColorMunki oder einem Spyder Print von Datacolor, wobei dann einige hundert Euro fällig werden.
Fotospeed bietet aber auch einen kostenlosen Service an um ein persönliches Profil zu erzeugen. Ich habe den Dienst bisher nicht ausprobiert aber ich vermute, dass dies abläuft wie bei anderen Anbietern auch. Man wird eine Datei bekommen die man ausdrucken muss (ohne Farbmanagement im Druckertreiber). Das Papier wird man dann einschicken müssen damit es gemessen werden kann und dann dürfte man sein ICC-Profil zum Download erhalten.
Ich habe darauf verzichtet und genau wie beim Ilford-Papier das HP-Profil für Advanced Satin gewählt.
Optischer Eindruck
Auf den ersten Blick sieht es aus wie das Smooth-Pearl von Ilford. Derselbe Glanz-Effekt der irgendwo zwischen glossy und seidenmatt liegt, dieselbe Struktur, gleiches Gefühl beim anfassen.
Da ich nun nicht jeden Tag mit Papieren zu tun habe muss ich gestehen: Den Unterschied zwischen 270g beim Fotospeed und 290g beim Ilford konnte ich nicht zweifelsfrei erfühlen. Ich hatte je einen Testdruck eine Weile liegen und dann schlicht vergessen welches Papier nun welches war. Nur durch anfassen oder einfaches anschauen war ich nicht in der Lage die Papiere zu unterscheiden. Bei dem deutlichen Preisunterschied ein doch erstaunliches Ergebnis. Erst wenn man das A4-Papier am kurzen Ende anfasst und fühlt wie es sich biegt, dann kann man den Unterschied spüren. Das Fotospeed-Papier biegt sich leichter.
Im unbedruckten Zustand erscheint das Fotospeed im Vergleich zum Ilford eher bläulich. Im bedruckten Zustand konnte ich keinen Unterschied mehr feststellen.
Genau wie das Ilford-Papier war der Druck auf dem Fotospeed sofort wischfest, Fingerabdrücken gegenüber ist das Papier ebenso sehr resistent.
Wie beim Ilford ändern sich aber auch hier die Reflexionseigenschaften im bedruckten Bereich. Wie weiter oben beschrieben hängt dies mit der Pigment-Tinte zusammen und ist daher normal.
Glänzen, aber richtig
Legen sich die Farb-Pigmente auf die Papieroberfläche, so verändert sich natürlich die Reflexionseigenschaft des Papiers an dieser Stelle. Das ist der Grund, warum Drucke mit pigmentierter Tinte auf Glossy-Papieren häufig nicht besonders gut wirken. Mein Epson R800 hat z.B. extra eine transparente Tinte, den “Gloss Optimizer”, mit drin. Diese Tinte wird immer dann aufgetragen, wenn keine andere Tinte auf das Papier gespritzt wird. Dieses transparente Tinte hat dieselben Reflexionseigenschaften wie die normale Tinte und so sieht auch ein Druck auf Glossy-Papier hinterher homogen aus.
Der B9180 hat keine transparente Tinte für diesen Fall. Druckt man also auf ein hochglänzendes Papier und hat Bereiche im Bild mit sehr geringer oder gänzlich ohne Sättigung, dann scheint dort das nackte Papier durch das Foto. Je nach Lichteinfall fällt dies dann mehr oder weniger auf.
Bei Glossy-Papieren ist dieser Effekt sehr deutlich. Bei sehr matten Papieren quasi nicht erkennbar. Die Pearl/Lustre-Papiere liegen optisch dazwischen und so zeigen sie diesen Effekt durchaus. Ich würde sagen, sie neigen in diesem Fall eher zum Glossy- als zum Matt-Papier.
Ich habe mal versucht diesen Effekt im Foto fest zu halten, was natürlich nicht so ganz einfach war. Die folgenden 4 Aufnahmen wurden von exakt demselben Standpunkt aufgenommen. Ich habe lediglich das einfallen Tageslicht stückchenweise mit einer Gardine abgeschattet, so dass das Licht jeweils etwas anders auf das Papier trifft. Denselben Effekt hat man, wenn man selbst den Blickwinkel ändert oder wenn man den Ausdruck vor sich hin und her kippt und man dabei einen ganz bestimmten Winkel zu einer Lichtquelle hat. (Anklicken für eine große Ansicht)
Auf dem ersten Bild wirkt das Motiv gleichmäßig. Auf dem zweiten Bild fällt auf, dass die Blässe (der weiße Bereich auf der Pferdenase) bereits deutlich stärker schattiert wurde als die umliegenden Farben. Das wirkt beim normalen Betrachten fast wie ein Negativ-Effekt. Auf dem dritten Bild ist der Effekt wieder etwas ausgeglichen, allerdings ist die Erscheinung zwischen bedruckten und unbedruckten Bereich ungleichmäßig, der unbedruckte Bereich wirkt “weicher”. Auf dem vierten Bild schließlich sieht man wieder eine gleichmäßige Erscheinung. Bei diesem Licht verschwindet die Papierstruktur fast komplett.
Der Effekt ist beim Ilford Smooth-Pearl exakt so wie beim Fotospeed PF Lustre.
Fazit
Beide Papiere bringen eine gute Leistung, beide sind geeignet für gelöste und für pigmentierte Tinte. Die Papierstruktur ist gröber als bei Satin-Papier und deutlich matter als bei Glossy-Papieren. Die einen sagen: “Nicht Fisch, nicht Fleisch”, die anderen freuen sich über ein neues, edles Papier. Für mich ist es eher eine Alternative zum Glossy-Papier. Richtig matte Papiere oder samtig edle Satin-Papiere können sie für mich nicht ersetzen.
Auf dem Foto rechts seht Ihr auf der Linken Seite das Fotospeed- und rechts das Ilford-Papier.
Betrachte ich mir das Preis/Leistungsverhältnis, dann kann ich das Fotospeed PF Lustre empfehlen. Knappe 0,49 Euro gegen etwas über 0,76 Euro beim Ilford Smooth-Pearl sprechen eine deutliche Sprache. Klar, das Fotospeed-Papier hat nur 270g statt 290g, den Unterschied merkt man aber nur im direkten Vergleich, beide Papiere fassen sich wertig an. Das Fotospeed-Papier kann man also mit ruhigem Gewissen auch mal für das Foto “zwischendurch” verwenden. Wenn es edler werden soll, dann wird man ohnehin auf ein Papier mit deutlich über 300g zurück greifen wollen – das macht sich dann aber auch sehr deutlich im Preis bemerkbar.
Hallo Boris,
da hast du mir ja schon mal ein Stück Arbeit abgenommen. Sehr umfassend getestet und beschrieben, danke schön. Habe einen Canon- Drucker (MP990) und war auch auf der Suche nach einer Alternative für das Canon- Papier, da ich hier eben nur Glossy finden konnte. Ich werde das Fotospeed- Papier auf jeden Fall mal ausprobieren.
Dazu hätte ich aber noch eine andere Frage: Wieso gibt es derlei Papiere nur ab A4? Für meine Fotowand, übrigens auch mit der Magnetfarbe gestrichen – Dank für deinen Tipp – nutze ich gern 13 x 18. Auch wenn ich Bilder an meine Familie oder Freunde weiter gebe, nutze ich sehr häufig dieses Format. Hast du dazu auch noch einen Tipp?
vermutlich, weil man “fine-art prints” wohl eher großformatig anfertigt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man die Papier ggf. auf Anfrage auch kleiner bekommen kann?! Ansonsten bleibt nur selbst zuschneiden. 2 Stück 13×18 passen doch auf ein A4. Solltest Du einen Händler finden, der diese Papier auch kleiner als A4 anbietet, dann bin ich für einen Link auch dankbar.
Ja, macht dann wohl auch Sinn. Aber ich möchte es halt auch schön in 13 x 18 ;-)
Ich mach mich dann noch mal auf die Suche…