Ich suche seit Jahren nach einem Nachfolger/Ersatz für den Klassiker “Re-Volt” – Tagelang konnte ich diese kleinen RC-Cars durch Gärten, Museen und Spielzeugläden fahren und driften lassen. Leider nur unter Windows95. Mit WindowsXP ging es noch mit gelegentlichen Abstürzen aber es läuft weder unter Parallels noch unter vmWare am Mac und die oft zitierten “Mario Cart”-Clones sind alles andere als Vergleichbar. Also muss etwas anderes her.
4×4 Offroad Racing
Spielprinzip
Dieses Spiel kommt Re-Volt bisher am nächsten. Auch hier fährt man Modellautos über unwegsames Gelände und tritt dabei gegen Computergegner an. Die Strecken sind mit mehreren Checkpoints versehen. Das sind Tore durch die man durchfahren muss. Verpasst man ein Tor, so ist umdrehen angesagt denn ohne jedes Tor passiert zu haben kann man nicht gewinnen. Damit stellt das Spiel sicher, dass man keine Runde abkürzen kann. Das schwierige daran ist aber, dass diese Tore direkt am Streckenrand “befestigt” sind. Man knallt also relativ leicht an einen Pfeiler eines Tores und hängt dann dort erst einmal fest.
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Weitere Strecken und Fahrzeuge kann man sich “erfahren”. Mit jedem Rennen (auch mit verlorenen) bekommt man virtuelles Geld. Das bekommt man durch rammen von anderen Fahrzeugen und durch möglichst lange Sprünge. Die Sprünge sind dabei teils ziemlich spektakulär. In den Optionen kann man einstellen, dass man das Fahrzeug in der Luft stabilisieren kann. Dann ist “Gegenlenken” in der Luft möglich, natürlich sehr verzögert, fast wie bei einem Flugsimulator smile Der Lohn ist, dass man, bei sauberer Landung, sofort weiterfahren kann, fast ohne Tempo zu verlieren.
Die Autos unterscheiden sich extrem stark in den Fahreigenschaften und man muss wohl einige Tage spielen um zu ermitteln, welches Auto für welche Strecke am besten geeignet ist.
Ziel des Spiels ist es, die Rennen auf einen der ersten drei Plätze zu beenden und dabei möglichst viel Geld zu gewinnen um andere Autos und Strecken frei zu schalten. Außerdem wird die jeweils beste Rundenzeit notiert.
Kein Re-Volt
Es gibt aber leider einige große Unterschiede zu Re-Volt und der Schwierigkeitsgrad ist relativ hoch. Für ersteres kann das Spiel nichts, da es ja kein ausgewiesener Nachfolger des Klassikers sein möchte. Für letzteres aber schon.
Es gibt keine Extras die man unterwegs einsammeln kann um Gegner vorübergehend außer gefecht zu setzen oder um seine Fahrleistungen kurzfristig zu verbessern. Re-Volt machte viel Spaß, weil man zufällige Dinge wie Wasserbomben, Silvester-Raketen, Öl-Spuren und ähnliches einsammeln konnte. Das fehlt hier komplett. Hier geht es einfach immer nur voran, rund um den Kurs. Man kann zwar andere Autos rammen aber dabei verliert man selbst auch viel Zeit und oft die Kontrolle über das eigene Fahrzeug.
Zu schwer
Der Schwierigkeitsgrad ist für meinen Geschmack zu hoch angesetzt. Man hat anfangs nur einen einzigen Wagen mit dem man sich gegen neun andere Gegner durchsetzen muss. Die Steuerung ist dabei sehr direkt. Es gibt keinen richtigen Drift bei dem man gegensteuern kann/muss, maximal gibt es ein untersteuern und bei einigen Wagen auch ein kippen/taumeln über die Außenräder in scharfen Kurven.
Die Gegner fahren allerdings verdammt gut und extrem rücksichtslos. Konnte man bei Re-Volt den Schwierigkeitsgrad einstellen – und so Tempo und Gegnerleistung reduzieren – geht es hier gleich voll zur Sache.
Ich musste schon einige Stunden spielen bis ich, mehr durch Zufall und Glück, ein Rennen wirklich gewinnen konnte. Das hatte aber weniger mit der Fahrleistung als mehr mit Glück zu tun. Meine Gegner hatten sich am ersten Hindernis selbst außer Gefecht gesetzt, so dass ich einen großen Vorsprung bekam. Danach hatte ich einfach Glück, dass ich ausnahmsweise nicht so oft gegen ein Tor gefahren bin bzw. dass die Gegner offenbar in diesem einen Rennen mehr Pech hatten als ich. Wiederholen konnte ich das jedenfalls nicht.
Soweit ich das sehe kann man sich einige Dinge nur dadurch erfahren, dass man einen Cup gewinnt – also alle Strecken eines Cups unter den ersten drei Plätzen beendet. Ich bin mir nicht sicher, ob ich soviel Muße aufbringen werde – Es ist für mich einfach zu schwer.
Schwindelgefühle
Frustrierend ist auch die automatische Kamera. Sobald man rückwärts fährt, schwenkt die Kamera um und zeigt nach hinten. Möchte man einfach nur zurück setzen um von einem Hindernis weg zu kommen wird man schwindelig, weil die Kamere ständig am schwenken ist. Im übrigen funktioniert dieses zurücksetzen nicht wirklich gut. Man lenkt in die Gegenrichtung, setzt ein ganzes Stück zurück, lenkt wieder in die andere Richtung und sitzt wieder vor dem selben Hindernis. Das passiert sehr oft und ist – genau – frustrierend.
Fazit
Dieses Spiel hat durchaus das Zeug dazu ein gewisses Suchtverhalten zu entwickeln. Allerdings zeigt es recht schnell, wie genial die Entwickler von Re-Volt die Steuerung, Kamera und Gegner realisiert hatten. Offenbar ist es wirklich knifflig es so hinzubekommen, dass es einen wirklich fesseln kann und dass die Strecken wirklich fahrbar werden.
Schade. Das Spiel ist durchaus liebevoll gemacht. Offenbar sehr viele Strecken und reichlich Fahrzeuge. Durch den hohen Schwierigkeitsgrad, den fehlenden Drift und die teils sehr direkte, teils hakelige Steuerung ist der Frustgrad sehr hoch.
Empfehlung an den Entwickler: Eine Einstellung für den Schwierigkeitsgrad einbauen. Die bestehende Einstellung kann ja Standard bleiben, damit bereits erfahrenes in dieser Einstellung bestehen bleiben kann.
Ich gebe 3 von 5 Sternen weil die Mühe in der Entwicklung deutlich zu sehen ist und es wirklich flüssig läuft. Es ist “fast da”. Vielleicht können spätere Updates mit weitere Optionen dafür sorgen, dass es spielbarer wird.
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