Die Spatzen pfeifen es von den Dächern – oder zumindest in Reuters Ohren: Angeblich sollen Touch-Displays an Apple geliefert werden – in 10″ Größe. Wird Apple nun also doch auf den Zug der extrem mobilen Notebooks aufspringen?
Ohne Tastatur…
Eine Spekulation besagt, dass eine Art großes iPhone kommen könnte. Nur Touch-Display und virtuelle Tastatur. Die Reaktionen der potentiellen Kunden sind durchmischt. Die einen wissen nicht wofür so ein Gerät überhaupt sinnvoll sein sollte? Zum mitschreiben in Besprechungen oder in der Uni taugt so eine virtuelle Tastatur sicher nicht. Zum lesen von eBooks könnte das Display zu hell – und vermutlich zu spiegelnd sein. Um es immer dabei zu haben sind 10″ eher zu groß und für Mails und Kontakte reicht im Grunde das iPhone.
…oder mit?
Andere wünschen sich eher ein Gerät mit richtiger Tastatur und dreh-klappbarem Display, ähnlich wie bei den bekannten “convertable” Tablet-PC.
Ich behaupte allerdings: Etwas klobiges mit Drehgelenk wie die ganzen PC-Tablets wird Apple mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nachbauen!
Wenn bei Apple in den letzten Jahren ein Thema zum Dogma erhoben wurde, dann ist es: Dünn und leicht!
Steve Jobs wurde immer dünner und mit ihm alle Produkte. Entschuldigung für diesen etwas unmoralischen Vergleich – aber so ist es doch?! (Und wie alle anderen hoffe ich natürlich, dass Steve Jobs schnell wieder gesund wird)
Die iPods und iPhones: immer dünner. Und zwar so bewusst, dass es jedesmal als großes Feature genannt wurde. Lieber noch mal 0.2mm sparen anstatt die Laufzeit zu erhöhen wink
Der iMac: Mit jedem Release dünner. Wieder als großes Feature angekündigt.
Gleiches gilt für die MacBook (Pro). Auch hier unglaublich dünne Geräte. Das MacBook Air sowieso.
Nun wurden beim Shuffle mal eben die Bedienelemente gestrichen und in das Kopfhörerkabel ausgelagert. Das Ergebnis? Ein noch dünnerer und leichterer iPod Shuffle der nur mehr knapp über 10g auf die Waage bringt.
Sogar die Desktop-Tastaturen würden dünner indem im Grunde die Notebook-Tastaturen verwendet werden und inzwischen gibt es in der Standardkonfiguration sogar nur noch eine Tastatur ohne 10er Block. Größe und Gewicht reduzieren um jeden Preis.
Meine Meinung
Ein 10″ Convertable von Apple? Das halte ich eher für unwahrscheinlich. Jobs hatte beim iPhone und iPod Touch gerade die virtuelle Tastatur als riesigen Vorteil herausgestellt. Ist ja auch klar: Für die Lokalisierung einer virtuellen Tastatur fallen so gut wie keine Kosten an. Es muss zwar programmiert werden aber die Produktion ist für alle Geräte identisch. Der Anwender kann einfach mal zwischen deutsch, englisch oder auch japanisch umschalten wenn er das möchte. Warum sollte man bei einem ultra-portablen Gerät wieder einen Schritt zurück gehen?
Ich halte ein großes iPhone für realistisch. 10″ Touchdisplay, Glossy, komplett hinter Glas mit schmalem Rand. Bluetooth und WLAN für die Verbindung zu Netzwerk und Peripherie. Mit ganz viel Glück vielleicht auch eine USB-Buchse – vielleicht nur ein Mini-USB? Sinnvoll wäre sicher auch UMTS für das mobile Internet und die Erfahrungen vom iPhone könnten hier einfließen. Genauso wahrscheinlich ist aber auch die Variante von zwei Geräten – Mit und Ohne UMTS (wie iPhone und iPod Touch) weil dies sicher ein großer Kostenfaktor wird. GPS wird dann wohl vorhanden sein.
Ich glaube auch, dass das Gerät weder Firewire noch Ethernet-Buchse aufweisen wird. Selbst beim USB-Port bin ich ja unsicher. Da es sicher eine Kopfhörerbuchse geben wird könnte Apple es wie beim Shuffle machen und die USB-Pins in diese Kopfhörerbuchse verlegen – Zack – wieder Platz gespart. Ob das für den Anwender immer praktisch ist? Das ist Apple doch egal wink Klingt zwar böse, aber betrachtet man die aktuellen Geräte, dann erkennt man doch recht schnell wo die Kompromisse liegen werden.
Ich bin mal gespannt was da kommen wird. Ich warte schon sehr lange auf einen Nachfolger für das 12″ PowerBook. Ich glaube aber nicht, dass dieses 10″ Gerät ein solcher Nachfolger wird oder sein soll. es wird eine neue Geräte-Kategorie werden wie es Apple gerne macht.
Und der Preis?
Die Wünsche gehen da auseinander. Die einen würden ein solches Gerät, mit richtiger Tastatur, für unter 500,- gerne haben wollen. Ja klar smile Aber nicht von Apple, da bin ich ganz sicher. Ein Mac Mini ist schon deutlich teurer und da steckt weniger Technik drin. Ein iPod Touch mit 32GB kostet ja schon diesen Wunschpreis, ein iPhone ist teurer.
Andere sind schon mit Preisen unter 1000,- zufrieden. Halte ich aber auch für unwahrscheinlich da in diesem Segement schon das alte MacBook liegt. Das neue ist teurer und hat kein Touch-Display.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage einen Preis von über 1500,- voraus. smile Hoch gegriffen? Glaube ich nicht.
Schon reif für den Markt?
Würde man böse sein könnte man sogar vermuten wollen, dass man bei Apple die Entwicklung dieses Geräte gerade jetzt voran treibt weil Steve Jobs krankheitsbedingt im Urlaub ist und somit nicht widersprechen kann. Angeblich liegen nämlich schon sehr lange Pläne für ein solches Gerät in Apples Schublade aber man konnte es bis jetzt nicht zur Marktreife bringen. Jobs soll ja bekannt dafür sein, dass er sehr pingelig ist solchen Dingen ist und etwas erst nach draußen lassen soll, wenn es auch wirklich einen Mehrwert gegenüber dem Mitbewerb hat und es mindestens mit einem anderen Apple-Gerät zusammen arbeiten kann.
Und wie sieht das jetzt aus? Natürlich hat man mit dem iPhone Erfahrungen sammeln können und hat ein OS-X für solche mobilen Geräte entwickelt. Das System ist also da und eine Entwicklungsumgebung für Programme mit Multi-Touch-Bedienung auch. Aber genügt das schon?
Die iPhone-Programme sind sehr übersichtlich. Sie lösen eine kleine Aufgabe und dies häufig mit großen Kompromissen. Das liegt zum einen am knappen Speicher (es stehen nämlich keine zig Gigabyte als Arbeitsspeicher zur Verfügung ;)) und der knappen Rechenleistung aber es liegt auch am strikten Bedienkonzept. Menüs sind Tabu und der Platz für Toolbars eingeschränkt. Unendlich viele Gesten gehen auch nicht weil die Bedienung sonst nicht mehr funktioniert oder der Anwender durcheinander kommt.
Auf 10″ wäre nun zwar mehr Platz aber diese nur für iPhone-typische Programme zu nutzen wäre pure Verschwendung. Es müssen also auch erst einmal neue Programmversionen her und das ist gar nicht so einfach. Man wird sicher einen neuen Finder schreiben können oder ihn für die Fingerbedienung fit machen können und auch bei Mail wird das klappen.
Aber ist der Vorteil eines Touch-Displays nicht die Tatsache, dass man mal eben mit Finger oder speziellem Stift (wenn es feiner sein soll) eine Skizze oder Handnotiz erfassen kann? Nun schaut Euch aber mal Programme mit Text-Feldern an. Auftragserfassungen, Baustellenabnahme etc. Die Datenfelder nehmen nur Text auf. Handschrifterkennung mag ja sein aber was ist mit einer schnellen Skizze? Dazu wären Grafikfelder nötig und optimal wäre es erst, wenn man die Skizze direkt im Textfeld machen könnte um Wörter zu unterstützen, einzukreisen, hervorzuheben etc. Es müsste dafür also erst einmal ein neues Control geschaffen werden, die Programme müssten so etwas durchgängig unterstützen und die Druckroutinen müssten so etwas auch ausgeben können. Tut man das nicht, dann hat man das Dilemma wie beim Tablet-PC: Man nutzt den Finger als Mausersatz und tippt sich durch die Anwendungen. Das ist nichts neues und sollte so von Apple eigentlich nicht kommen.
Aber wer kann das bei der aktuellen Entwicklung bei Apple schon mit Sicherheit voraussagen?
Ein wunderbarer Beitrag,
interessiere mich ja sehr für Apple, mein Bruder stellt momentan vieles darauf um. Ich hab zwar kein Geld dafür, bin aber trotzdem ein Fan. Dieses neue 10″ Gerät hört sich sehr interessant an, ob die Steuerung/Bedienung unter der Platzersparnis leidet, wird sich zeigen ;)
Danke Boris!
Ein Netbook würde sehr gut in die Produktpalette passen. Ich hoffe das es ein “großes” iPhone mit UIKit wird. Im Idealfall wirklich ein großes iPhone mit integrierter Cell-Network Hardware, um überall ins Internet gehen zu können. Vielleicht mit echter Tastatur zusätzlich zum Multitouch-Screen. Und ganz gewiss: Super flach. Denke mal ein drittel flacher als ein MacBook Unibody. Mindestens.
Wenn man diesen Beitrag – wie ich – Ende August 2010 liest (nachdem das iPad längst eingeführt ist), muss man schon schmunzeln. Beeindruckend sind die Spekulationen, für was ein Gerät die 10″ Touchdisplays von Apple geordert wurden. Hat sich alles bewahrheitet (bis auf den Preis…).
Respekt, Boris, für solchen Weitblick!