CPS steht für Canon Professional Services. Dieser Service wurde von Canon für die Foto-Profis zur Verfügung gestellt und sollte dafür sorgen, dass der Profi bei einem Defekt an seiner Ausrüstung so schnell wie möglich wieder einsatzbereit wird. Um diesen Service in Anspruch zu nehmen musste man allerdings einige Bedingungen erfüllen. Wenn ich mich noch recht erinnere musste man wenigstens zwei Profi-Bodies (z.B. EOS 1D) und Objektive der L-Klasse vorweisen können. Der “Profi” wurde also über die Ausstattung definiert.
Das hatte allerdings einen Haken: Viele Amateure und Hobby-Fotografen verfügen über eine recht ansehnliche Ausstattung die häufig einer Profi-Ausrüstung sogar überlegen ist. Es kam daher wohl immer wieder vor, dass ein Profi, der finanziell von seiner Ausrüstung abhängig ist, auf den CPS warten musste weil gerade wieder viele Objektive von “normalen” Fotografen zum reinigen und justieren vorlagen. Ob dem wirklich so ist kann ich nicht sagen – schaut man sich aber mal die Ausrüstungen diverser Mitglieder in Foto-Foren an und addiert dazu die diversen Themenstränge in denen es um Testcharts und Backsteinmauern geht, dann kann das schon durchaus zutreffen.
Ob dies nun der Grund für die Umstrukturierung des CPS ist?
Canon möchte jedenfalls im ersten Quartal 2009 neue Regeln und Optionen einführen. Alle bisherigen CPS-Mitglieder werden sich erneut anmelden müssen. Ob die Aufnahme in das CPS-Programm nach wie vor von der vorhandenen Ausrüstung abhängt konnte ich noch nicht erfahren.
Interessant ist aber, dass der Service nun dreistufig werden soll:
- Silber: Diese Stufe ist kostenlos für “qualifizierte Mitglieder” (wie auch immer die Voraussetzungen für so eine Qualifizierung aussehen). Es gibt ein Willkommens-Paket, Zugang zur CPS Telefon-Hotline und 20% Rabatt auf Reparaturen.
- Gold: Hier kann man sich zusätzlich für bis zu zwei Wochen Ausrüstungsgegenstände ausleihen und Reparaturen sollen in 3 Tagen erledigt sein. Außerdem gibt es 30% auf die Reparaturen und es soll zwei Gutscheine für einen “Check&Clean” geben. Der Gold-Status soll allerdings auch $100 pro Jahr kosten.
- Platinum: Wem Gold nicht reicht, der bekommt mit Platinum einen bevorzugten Zugriff auf die Leihausrüstungen, 60% Rabatt auf Reparaturen und eine Bearbeitungszeit von nur 2 Tagen. Sollte eine Reparatur doch mal länger brauchen, so soll einem mit Leihgeräten ausgeholfen werden. Für diese Leistungen möchte Canon dann aber auch $500 pro Jahr haben.
Die Rabatte gelten übrigens nur für Teile, die auf einer CPS-Liste stehen. Welche das sind konnte ich leider noch nicht herausfinden.
Spannend wird es sein zu erfahren, welche Bedingungen 2009 an die CPS-Mitgliedschaft geknüpft sein werden. Gilt es weiterhin eine bestimmte Mindestausrüstung zu besitzen (was ich vermute)? Und wenn ja, wie hat diese auszusehen?
CPS möchte offenbar verstärkt etwas für die Profis tun und sich etwas “befreien” von den Privatanfragen. Da Personal und schnelle Reaktionszeiten auch Geld kosten möchte man nun zukünftig den Profi entscheiden lassen wie viel Leistung er wirklich benötigt. Für jemanden, der täglich im harten Außeneinsatz unterwegs ist und bei dem viel “zu Bruch” geht, kann sich ein Gold- oder Platinum-Status durchaus lohnen.
Grundsätzlich gilt es also zu überlegen: Wie oft hat man den CPS schon in Anspruch nehmen müssen? wie schnell muss es im Falle eines Falles gehen? Hat man selbst eine Reserveausstattung oder nicht (als Profi sollte man dies ohnehin haben)?
Dennoch wird diese neue Regelung nicht von allen gut aufgenommen. Die einen finden es gut weil sie sagen: “Wer viel Leistung möchte und von der Ausrüstung abhängig ist um Geld zu verdienen, der kann auch $100 oder $500 im Jahr bezahlen und bekommt auch etwas dafür”. Die anderen empfinden es als einen Schlag ins Gesicht weil sie sagen: “Egal ob Amateur oder Profi – jeder sollte die gleiche Leistung erhalten wenn er schon viel Geld für die Ausrüstung beim Hersteller gelassen hat”.
Wie ist Eure Meinung dazu?
Was Canon hier, wie übrigens auch einige Wettbewerber, anbietet ist eine Leistung die über die gesetzlich definierte Garantie bzw. hinausgeht. Der geneigte Kunde kann sich hier eine höhere Verfügbarkeit und Beschleunigung des Service zukaufen. Völlig normal.
Alle bekommen die gleiche Leistung für ihren Kaufpreis – die gesetzlich definierte Gewährleistung. Bei wem die Gefahr besteht, daß ein Ausrüstungsausfall ihn Geld kostet, der kann sich dagegen ‘versichern’. Mehr Leistung, mehr Geld. Gibt es bei KFz, bei Computern, bei Waschmaschinen und seit vielen Jahren auch bei Kameras.
Das Geflenne derer die gleiche Leistung haben wollen ist undifferenziert: denn sie bekommen die gleiche Leistung. Oder müssen Canon-Hobbyisten jetzt schon die Solidargemeinschaft der Fotografen bemühen?
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Bei Nikon gibt es ja auch den NPS, den Nikon Professionel Service, der auch über die Ausrüstung definiert wird. Meiner Meinung nach sollte ausschliesslich der berufliche Nachweis ausschlaggebend sein. Das ist relativ einfach zu bewerkstelligen. Die Profis sollten nicht behindert werden durch die betuchten Amateure, sofern, und das betone ich, diese den Service durch ihre Inanspruchname den für die Profis behindern.
Der betuchte Amateur, mag er noch so gute Fotos machen, ist eben einfach kein Professional.
Mit herzlichem Gruß
Uwe
das sehe ich nicht unbedingt so. Wenn jemand für so ein Paket bezahlt, steht ihm auch der gleiche Service zu, egal ob Amateur oder Profi. Damit es keine Wartezeiten oder dergl. gibt, dafür muss eben der Hersteller sorgen. Ganz einfach.
Was für ein Schwachsinn !
Canon tut ja wirklich in den letzten 1 1/2 Jahren alles, um Kunden los zu werden. Fängt bei der dämlich Modell-Politik an und hört nun mit dem “Umstrukturieren” des CPS auf. Das Motto bei CPS war schon immer, alle wollten rein und die, die drin waren fanden den Services einfach nur schlecht. Da gab es noch nie einen großen Unterschied, zwischen den normalen Kunden und CPS-Mitgliedern. Das “Märchen” mal eben was Einschicken oder mal eben was an Equipment hinbringen und sofort ein Ersatzgerät bekommen oder das man nur kurz warten muß oder nach kurzer Zeit seine rep. Ausrüstung wieder mitnehmen kann, glauben scheinbar immer noch gerne viel zu viele !