GTD steht für “Getting Things Done” – also etwa “Schaffe es, Deinen Kram zu erledigen” oder “Bringe Deine Tätigkeiten zum Abschluss”. Es dreht sich dabei eigentlich vieles um Themen wie Zeit- und Projektmanagement und es ist ein sehr weites und spannendes Thema.
Richtig spannend wird es dann, wenn man mal den ganzen Voodoo außen vor lässt und mit normaler Sprache über die alltäglichen Aufgaben und Herausforderungen nachdenkt und echte Lösungen aufzeigt anstatt nur die eigentliche Aufgabe hinter immer neuen Worthülsen zu verstecken. Seit ich mich zurück erinnern kann interessiert mich dieses Thema und ich überlege immer wieder, wie ich bestimmte Dinge optimaler lösen oder meine Zeit effizienter nutzen könnte. Dabei möchte ich es nicht übertreiben – aber manche Dinge kommen einem schon unnötig aufwendig vor.
Ein bekannter Vertreter dieses Ansatzes (also Lösungen und Ideen in normaler Sprache anbieten) im englischen Sprachraum ist Merlin Mann. Wenn Dich das Thema interessiert, dann findest Du viele gute Informationen unter 43folders.com. Vieles deckt sich mit meinen Erfahrungen und Ideen und viele neue Anregungen habe ich von dort bekommen.
Eine Sache die Merlin erzählt und die ich schon extrem lange praktiziere ist: “Bringe Deine Dinge in einen Kontext – In eine zwingende Abhängigkeit – damit Du sie nicht vergisst”. Beispiel gefällig? “Wenn Kinder ins Freibad gehen sagen ihre Mütter häufig: ‘Pack Deine Schlüssel in Deine Schuhe!’. Klar – denn wen sie gehen möchten, dann müssen sie ihre Schuhe anziehen und schon vergessen sie die Schlüssel nicht!”.
Ich habe meine Dinge ebenfalls gerne an jeweils genau EINER Stelle liegen. Schlüssel in der Hosentasche. Akkus immer in der Fototasche. Alles hat seinen Platz wo im Kontext auch benötigt wird und wo ich dann auch zuerst suchen kann.
Ein ziemlich geniales Beispiel dieser Idee ist mir beim “Mac at Camp 2008” in Naumburg begegnet. Und zwar dort wo man es nicht erwarten würde: Auf der Toilette! Wenn Du eine Freundin oder Frau hast, dann wirst Du evtl. schon gehört haben, dass Du bitte den Klo-Deckel wieder herunter klappen sollst wenn Du fertig bist, richtig?
Nun, wer auch immer die Toiletten im Jugendgästehaus in Naumburg installiert hat, hatte entweder eine geniale Idee oder der Zufall half ihm dabei.
Wenn man fertig ist mit seinem Geschäft, dann möchte man natürlich die Spülung betätigen. Man schaut sich also um. Der Deckel ist oben – Wo ist die Spültaste?
Richtig! Die Taste befindet sich hinter dem geöffneten Toiletten-Deckel. Um zu spülen muss man also zwangsläufig den Deckel herunter klappen.
Genial!
Kennst Du auch solche Beispiele? Wie versuchst Du bestimmte Dinge nicht zu vergessen ohne ständig daran denken zu müssen?
Leider sind solche Abhängigkeiten oft komplexer als es auf den ersten Blick erscheint. Hier wird zwar das Deckel herunterklappen forciert, das ebenfalls erwünschte Benutzen der Klobürste aber sehr effektiv verhindert. Doh!
Diese Lösung wüde ich weniger GTD zuordnen, sondern eher “POKA YOKE”. Das ist japanisch und lässt sich (sehr) frei mit “Fehlerverhinderung” übersetzen. Gemeint ist damit eine Umsetzung, welche bestimmte Fehler automatisch verhindert.
Man muss also nicht mehr dran denken, den Deckel herunterzuklappen, die “Erinnerung” ist im System bereits enthalten. Mehr dazu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Poka_Yoke
Poka Yoke – cool, wieder was gelernt :) Danke ulle, das kannte ich noch nicht.