Ich lese viel von Mac-Usern, dass man mit Windows ja überhaupt nicht vernünftig arbeiten könnte. Auf der anderen Seite höre ich viel von Linux-Usern, dass dies das beste System überhaupt ist. Und wieder andere verstehen das alles gar nicht, weil sie seit Jahren mit WindowsNT/2000/XP problemlos arbeiten.
Gibt es nun also einen Grund zu einem Apple mit Mac OS-X zu wechseln?
Ich versuche das mal aus dem Bauch heraus zu beantworten. Genau beschreiben kann ich es nicht, da ich mit keinen meiner Geräte an die aktuelle Top-End-Leistungsklasse heranreiche. Auf dem PowerBook habe ich zudem noch kein PhotoShop o.ä. drauf habe.. so weit bin ich noch nicht Also einen richtigen Arbeitseinsatz kann ich noch nicht beschreiben, wohl aber erste Eindrücke wiedergeben
Also für mich sind das alles nur Maschinen… kommt wohl daher, dass ich beruflich diese Maschinen programmiere wink (wobei derzeit nur in der Windows-Welt)
Man sollte versuchen immer das Werkzeug, die Maschine einzusetzen, die am besten ein Problem lösen kann. Ich bin diesbezüglich offen für alle Systeme wie man an meinen Geräten sehen kann:
– WindowsXP. Hier programmiere ich Software mit Delphi und .Net.
– Linux. Läuft im Wohnzimmer als HTPC mit LinVDR
– Mac OS-X. Wird derzeit fast ausschließlich zum surfen, mailen, chatten und Musik-Machen benutzt. Ebenso zur Verwaltung von Fotos und Musik. Weitere Aufgaben werden vom XP-Rechner zum Mac übertragen werden… Stück für Stück.
Nun schreiben viele Mac-User, dass Windows überhaupt nichts taugt und dass es ja noch nicht einmal ein richtiges Betriebssystem sei. Voller Sicherheitslöcher und überhaupt viel zu lahm und anfällig. Nur Mac sei das einzig wahre… wie kommt das?
Zunächst mal: ich habe den Verdacht, dass extrem viele User hier immer von Windows95/98/ME reden wenn sie “Windows” meinen. Und dann haben sie Recht wenn sie sagen, dass Abstürze und BlueScreens fast an der Tagesordnung waren. Zwar habe ich viele Jahre mit Win95 programmiert – aber ich war schon froh als ich auf WinNT4 gewechselt bin.
Windows2000 und WinXP sind deutlich besser als ältere Windows-Versionen. Vor allem stabiler. Unstabil sind eigentlich nur schlechte Treiber – da kann aber MS nix dafür wenn Creative, Logitech und andere einfach mal mal Müll abliefern… ATI fällt mir da auch noch als Problemkind ein.
Ergo: Wenn Du ein stabiles XP-System hast, dann spricht eigentlich überhaupt nichts dafür zu switchen. Man muss ja nicht auf Apple wechseln nur um einen Apple zu haben… wenn man keine Probleme hat, warum dann wechseln? “if it is not broken – don’t fix it” sage ich gerne.
Nun, aus meiner bisher kurzen Erfahrung kann ich sagen:
– Das Powerbook habe ich bisher nur ca. 3x neu gestartet. Und das auch nur, weil ich Treiber oder Updates eingespielt hatte. Seither läuft es bzw. ist im Standby. Aus dem Standby aufwachen dauert ca. 1 Sekunde – das schafft kein Windows-Notebook das ich habe oder hatte. Ich habe zwei User eingerichtet und es wird häufig hin und her geschaltet. Das kann XP auch. Meine Erfahrung ist aber, dass XP irgendwann “kaputt” geht und wenn nicht, dann aber irgendwann sehr langsam wird…. das PowerBook ist nach einem Monat standby, nutzen, standby, nutzen,…. noch genauso schnell wie am ersten Tag
– Programme installieren ist traumhaft. Viele Programme kommen als “Paket”. Das ist EINE Datei die per Drag&Drop auf die Platte kopiert wird. Fertig! Da kann ein Programm kein anderes kaputt konfigurieren. Programm entfernen? Einfach diese Datei in den Papierkorb. fertig. Diese Pakete enthalten quasi das, was bei Windows das Programm-Unterverzeichnis wäre (also z.B. alles unter “c:\programme\messenger” ist in einer Datei verpackt). Das macht es sehr übersichtlich. Das Handling ist easy. Es ist verdammt robust so zu arbeiten (keine Angst mal eine neue Beta einer Software zu starten… einfach mal mehrere Programmversionen parallel drauftun etc…)
Für größere Programme und Treiber gibt es einen Installer (ähnlich wie MS-Installer nur einfacher). Für Systemnahe Dinge wird das admin-Passwort erfragt. Bisher hatte ich keine Probleme, dass ein User (admin) was installiert und der andere es dann nicht hätte nutzen können etc.
– WinXP ist für den “DAU” gemacht. Dauernd irgendwelche Sprechblasen (nicht verwendete Icons auf dem Desktop? Updates? Neue Programme installiert? und und und)… das kann mit der Zeit ziemlich nerven… oder man muss es mit Tools abschalten. OS-X verhält sich recht ruhig. Es sind nicht nur diese Sprechblasen sondern irgendwie das ganze System… ich habe mal ein Wochenende nur am Mac gearbeitet. Dann mal wieder den PC gestartet und nach 15 Minuten war ich irgendwie angenervt… kann nicht genau sagen warum
– Wenn Du unter XP mit einem Programm heftig auf die Platte zugreifst (z.B. ein Video renderst oder konvertierst) dann schlafen andere Prozesse fast ein wenn sie auch mal auf die Platte wollen. Unter OS-X läuft das reibungslos(er). Die Prioritätenverteilung der Tasks scheint deutlich besser gelöst zu sein!
– Unter XP kannst Du auch 2GB Hauptspeicher haben – er swappt auf die Platte wie ein Weltmeister. OS-X nicht! Mehr Speicher = mehr Performance (bei mehr Programmen gleichzeitig). Bei WinXP klappert die Festplatte irgendwie dauernd – bei meinem Powerbook kaum
Das alles ist recht positiv… was mir als “Wandler zwischen den Welten” negativ aufgefallen ist soll nicht verschwiegen bleiben:
– Die Tastaturbelegung ist sehr gewöhnungsbedürftig wenn man von Windows kommt. Das @ ist woanders, der nur über 3-Fach-Kombination zu erreichen, die []{} sind nicht auf das Keyboard aufgedruckt (da muss man schon wissen wo die sind – und sie sind nicht dort wo man sie von Windows her kennt) und und und … wenn man also häufig zwischen den Systemen wechselt kann das recht nervig sein. Bleibt man natürlich am Mac hat man es schnell raus.
– Die Programm-Fenster haben kein Menü. Es gibt oben am Bildschirm EINE Menüzeile für alle Programme. Zu sehen ist immer das Menü vom aktuellen Programm… ok, das ist nicht wirklich negativ – es ist nur anders. Ich hab mich schnell daran gewöhnt. Problematisch kann das im Multi-Display-Betrieb werden. Hier ist die Menüleiste nur am Hauptbildschirm. Es ist so konzipiert, dass das Programm dort läuft und Toolbars und Werkzeuge auf das zweite Display ausgelagert werden. Wollte man aber wie mit XP ein anderes Programm auf dem zweiten Display laufen lassen, dann muss man, wenn man ins Menü will, immer zwischen den Displays “springen” (mit der Maus und den Augen)… Es ist einfach ein anderes Konzept.
– Die GUI von OS-X ist träger als WinXP. Das merkt man z.B. wenn man die Größe eines Fensters ändern möchte…
– Es gibt keinen Maximize-Button für Fenster. Also kein Fullscreen für Fenster – außer man zieht es manuell voll auf… da muss man sich dran gewöhnen
– Ein Fenster kann nur durch anfassen unten rechts in der Größte geändert werden (Bei WinXP an jeder Ecke und Seite)
– Dafür kann man ein Fenster allerdings irgendwo anklicken zum verschieben (also irgendwo wo ein “alu”-Rahmen zu sehen ist)
– Apple-Geräte sind im Vergleich zur WinTel-Welt teurer auch wenn das gerne dementiert wird. Und ich glaube es gibt derzeit keinen Apple-Computer, der einem P4 3,x GHz das Wasser reichen könnte (einen direkten Vergleich mit einem Dual G5 habe ich aber noch nicht gesehen). Bei den Notebooks sieht es noch schlimmer aus. Hier hat Intel mit dem Pentium-M eine echte Rennmaschine die zudem noch sparsam und leise ist. Da können die G4-PowerBooks nicht mithalten. Ich würde sogar sagen, dass die aktuellen Pentium-M Notebooks einen Dual-G5 abhängen können – Je nach Aufgabe mehr oder weniger stark.
Man bekommt in der WinTel-Welt einfach mehr Rechner für sein Geld. Man muss allerdings selber genau darauf achten, welche Komponenten man sich zusammenstellt! Man darf nicht den Fehler machen und ein Aldi-Angebot mit einem Mac vergleichen – das wäre wie ein Vergleich zwischen einem aufgemotzten alten VW Polo und einer schlichten Merzedes S-Klasse.
Aber: Was nutzen mir 3.x GHz wenn
– sie laut gekühlt werden müssen (ich bin da empfindlich und nutze selber noch einen P4 1,6GHz). Leise Kühlung ist wohl möglich aber sehr aufwendig.
– sie mehr Strom fressen als mir Nutzen? Guckt mal auf den Stromzähler.
– sie durch Virenscanner und Firewall limitiert werden (fällt beim Mac weg, Firewall ist integriert wenn man möchte)
– sie meine Programme auch nicht schneller auf die Platte zugreifen lassen!
Ich selber habe mir das PowerBook geholt um die Mac-Welt kennen zu lernen und bin bis jetzt positiv überrascht.
Ich werde Stück für Stück Arbeiten auf den Mac auslagern. Da wären:
– Fotos verwalten (mache ich jetzt mit iPhoto zum kennenlernen)
– Musik verwalten (mache ich mit iTunes – vorher schon mit XP, jetzt am Mac. ist flotter!)
– die iPods füttern (meinen 3G und den Shuffle meiner Frau)
– Musik machen (ich habe ein Firewire Sounddevice und ein Midikeybard, Gitarren, Mikro und schon mit GarageBand herumgespielt… werde evtl. auf Logic umsteigen)
– Bildbearbeitung möchte ich noch probieren. Da habe ich bisher unter XP PaintShopPro8 – war auch nicht ganz billig und ich kenne es sehr gut und bin damit sehr schnell unterwegs.. aber ich möchte mal PhotoShop Elements probieren und vielleicht noch ein paar andere… mal schauen
– DTP. Bisher habe ich dafür MS-Publisher unter XP und das Ding nervt mich an. Eine Glückwunschkarte ist schnell gemacht. Aber eine 20Seitige Hochzeitszeitung hat doch einiges Haupthaar gekostet…. und ich habe dann 10 Dateien á 2 Seiten erstellt weil es sonst nicht mehr tragbar war… Für den Mac wollte ich mal Pages probieren. Ragtime kann keine Transparenz-Effekte, leider.
– keine Laufwerksbuchstaben … das ist besonders klasse bei USB-Platten. Einfach dran klemmen und zugreifen. Skripte und Programme finden die Platte über den Namen immer wieder. Egal wann und egal wo, egal in welcher Reihenfolge angeschlossen. Es geht einfach! Zudem kein nerviges “DingDong” für jedes neue Gerät. Und Auswerfen? Einfach auf einen Button neben dem Laufwerk klicken (oder das Laufwerk in den Papierkorb ziehen)… unter XP finde ich das immer nervig mit dem Traysymbol unten rechts… welches Wechselmedium ist denn nun mein Stick? M: oder K: oder doch F: ??
Ach und die Dock: Man kann sie NICHT mit den Dock-Clones für Windows vergleichen. Zwar schon, vom Prinzip her, aber unter OS-X ist das wirklich benutzbar und kein Gimmick.
Zwischen Programmen wechseln?
– Exposé
– Dock
– Apfel+Tab (große! Symbole)
Zwischen Fenstern einer Anwendung wechseln? (kenne ich bei Windows gar nicht – außer die Software bietet es selber an)
– Exposé
– Apfel+<
Schwer zu sagen. Wer diese Welt kennen lernen möchte dem würde ich empfehlen erstmal einen günstigeren Apple zu kaufen.
Also z.B. ein iBook oder kleines PowerBook. Oder den Mac-Mini. Nimm aber mind. 512, besser 768 MB RAM. Mit 256 wird es Dir keinen Spaß machen.
Zugriff auf Windows-Laufwerke über Netzwerk sind Null Problemo – mache ich dauernd
Ach ja und neulich sagte mein XP, dass die Registry defekt sei und lief nicht mehr richtig… boah war ich “glücklich”. Der Rechner läuft seit über 2 Jahren ohne Probleme -und dann sowas sad
Nach einer Reparatur musste ich zig Programme neu installieren/updaten damit die wieder liefen (=Registry)… beim Mac gibt es so ein Problem nicht (evtl. andere die ich noch nicht kenne :))
Und ich wollte 300 MB auf eine CF-Karte spielen – mit einem Card-Reader über USB 2.0… aus irgendeinem Grund wollte XP nicht. Der Rechner hat irgendwie Probleme mit dem USB 2.0 bei mir… aber auch noch nicht immer! Muss wohl an Board oder Bios liegen. Ich habe es dann über den Mac gemacht – Blitzschnell.
So, ist lang geworden smile Aber manche Sachen gehen nicht in “Schwarz/Weiß” auszudrücken wink
Da mich immer mal wieder Fragen zu diesem Thema erreichen werde ich sicher noch weitere Berichte liefern und weiterhin versuchen so objektiv wie möglich zu bleiben. Wenn Euch bestimmte Dinge interessieren – einfach Fragen. Evtl. kann ich sie in einem nächsten Bericht beantworten.
Hallo Boris, da ich beabsichtige auch von WIN auf MAC umzusteigen, hätte ich gerne mal Ihre neuen Erkenntnisse mit den MAC-Rechnern erfahren.
Oder haben Sie sie hier irgendwo veröffentlicht und ich habe sie nicht gefunden?
Mit freundlichem Gruß
R. Behrends
Rue de Surzur 3
27476 Cuxhaven
Tel.: (0 47 21) 2 87 64
Hallo Rolf,
ich arbeite Privat zu 99,9% nur noch auf Macs. Inzwischen neben dem PowerBook 12″ auch ein iMac 24″ – ich bin also überzeugt von dem System.
Hier im Blog schreibe ich jetzt natürlich nicht über jedes Bild dass ich auf dem Mac bearbeitet habe oder jeden Brief den ich geschrieben habe, das ist ja klar.
In meinem Podcast habe ich aber eine neue Rubrik “Einfach Mac” eingeführt. Schau einfach mal rein und hör Dir die Mac-Folgen mal an. Da werde ich auch zukünftig über Tips&Tricks und meine Erfahrungen berichten.
Den Podcast findest Du ganz oben rechts verlinkt auf dieser Homepage. Oder direkt unter http://nsonic.podspot.de
Viel Spaß beim durchhören. Wenn noch Fragen zum Mac oder zum Podcast offen sind – einfach fragen :)